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16.08.2024
Menschen mit Multipler Sklerose (MS) erkranken häufiger schwer an Covid-19. Gleichzeitig gibt es aber Bedenken, dass eine Covid-19-Impfung MS-Schübe verursachen könnte. Diese Sorge ist unbegründet, zeigt eine neue Studie in dem Fachmagazin „Neurology“.
Es gibt Faktoren, die MS-Schübe begünstigen können – etwa die Jahreszeit oder Medikamente. Eine Impfung gegen Covid-19 gehört nicht dazu, wie eine aktuelle Studie aus Frnakreich zeigt. Dies galt sowohl für Erst- als auch für Folgeimpfungen. Auch bei einem Vergleich von MS-Patienten mit und ohne Schübe war kein Zusammenhang mit der Impfung zu erkennen. Im Gegenteil: Nach Covid-Impfungen kam es sogar etwas seltener zu Schüben.
Ausnahme: Hohe MS-Aktivität in den letzten zwei Jahren
„Es ist beruhigend zu wissen, dass die Impfstoffe in Bezug auf das Rückfallrisiko bedenkenlos verwendet werden können“, sagte Dr. Xavier Moisset von der Universität ClermontAuvergne in Clermont-Ferrand. Da das Risiko für einen Schub bei Menschen mit hoher MS-Aktivität, die in den letzten zwei Jahren mindestens zwei Rückfälle hatten, nach einer dritten Impfung geringfügig erhöht war, rät er: „Vorsicht ist bei Patienten mit der höchsten Entzündungsaktivität geboten. Sie sollten vor einer Auffrischungsimpfung eine krankheitsmodifizierende Behandlung erhalten.“
An der Studie hatten 124.545 Menschen mit MS in Frankreich teilgenommen. Ihre MS-Diagnose lag durchschnittlich 14 Jahre zurück. Das Auftreten von MS-Schüben, die mit hochdosierten Kortikosteroiden behandelt wurden, wurde bis zu 45 Tage nach der Impfung mit Impfstoffen von PfizerBioNTech, Moderna, AstraZeneca oder Janssen erfasst.
Quelle: DOI 10.1212/WNL.0000000000209662