11.07.2013
Ostdeutsche Frauen haben eine höhere Lebenserwartung als Frauen aus Westdeutschland. So das Ergebnis einer Forschergruppe des Rostocker Max-Planck-Instituts für demografische Forschung. Das war jedoch nicht immer so. Grund dafür, dass der Osten den Westen überholt habe, sei demnach ein unterschiedliches Rauchverhalten in den Landesteilen.
Während 1989 westdeutsche Frauen im Alter von 50 bis 64 Jahren ihre Altersgenossinnen im Osten noch durchschnittlich um zweieinhalb Jahre überlebten, ist die Sterblichkeit im Osten nun erstmals geringer. Bereits seit der Wiedervereinigung geht die Sterberate in Ostdeutschland zurück. Bisher ging man laut Studie jedoch davon aus, dass dies an der Verbesserung der medizinischen Versorgung, des Lebensstandards, der Stressbelastung und der Gesundheitsvorsorge liege. Diese Faktoren können die Unterschiede aber nicht länger erklären. "Die Bedingungen im Westen sind immer noch besser als im Osten", so die Wissenschaftler.
Sie untersuchten daher einen Umstand, der erklären könnte, warum die Ostdeutschen inzwischen länger lebten als die Westdeutschen: das Rauchverhalten. Laut der Studie rauchten in den Jahrgängen 1946 bis 1950 etwa 44 Prozent der westdeutschen, jedoch nur 30 Prozent der ostdeutschen Frauen. Die Folgen zeigten sich in den Jahren 2005 bis 2009: Im Westen waren bei den 50- bis 64-Jährigen 25 Prozent aller Sterbefälle auf das Rauchen zurückzuführen, im Osten nur 12 bis 14 Prozent.
Interessant wird es nun in den kommenden Jahren, denn das Verhältnis könnte sich laut der Autoren der Studie demnächst wieder umdrehen. Der Grund: Die in den 60er- und 70er-Jahren geborenen Frauen erreichen in Kürze ein Alter, in dem sich der Nikotinkonsum auf die Sterberaten auswirkt. Und in dieser Generation rauchen derzeit mehr ostdeutsche als westdeutsche Frauen.
KE/PZ/FH