26.06.2012
Frauen bekommen mehr Medikamente verordnet als Männer, besonders deutlich wird dieser Unterschied bei den Migränemitteln und Psychopharmaka. Dies ist ein zentrales Ergebnis des Arzneimittelreports der Krankenkasse Barmer GEK, der heute in Berlin vorgestellt wurde.
Insgesamt gab die Barmer GEK im Jahr 2011 rund 3,9 Milliarden Euro für Arzneimittel aus. Für Rezepturen und importierte Arzneimittel kommen noch rund 400 Millionen Euro dazu. Auf 100 Frauen entfielen durchschnittlich 937 Arzneimittel-Verordnungen im Jahr. Damit liegen sie 22,3 Prozent über den Männern. Nach Arzneimittelgruppen betrachtet, fällt auf, dass Frauen etwa 5-mal mehr Migränemittel und doppelt so viele Antidepressiva verordnet bekommen als Männer. Die haben wiederum bei den Medikamenten gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes die Nase vorn. Als Gründe dafür sehen die Autoren des Reports Rollenstereotype, nach denen Frauen eher mit psychisch bedingten und Männer eher mit körperlichen Krankheiten und Belastungen in Verbindung gebracht werden.
Solche geschlechtsspezifischen Differenzen seien medizinisch kaum begründbar, daher sei es nötig, die spezifischen Bedürfnisse von Frauen und Männern mit wissenschaftlichen Studien besser zu erforschen, empfiehlt Studienautor Professor Dr. Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen. Darüber hinaus forderte er: "Wir brauchen eine Negativliste, welche Ärzte verlässlich über Wirkstoffe informiert, die bei Frauen gefährliche Effekte auslösen können."
RF