Dr. Karen Zoufal
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05.01.2021
Frauen verhalten sich oft gesundheitsbewusster als Männer: Im Vergleich zu Männern rauchen sie seltener und trinken weniger Alkohol. Frauen ernähren sich auch ausgewogener und greifen häufiger zu gesunden Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Wasser. Aber sie sind in ihrer Freizeit seltener sportlich aktiv als Männer: Nur knapp 60 Prozent der Frauen erreichen die empfohlenen 150 Minuten pro Woche. Mit 53 Prozent sind mehr als die Hälfte der Frauen übergewichtig, unter den Männern sind es 67 Prozent. Beide Geschlechter sind mit jeweils etwa 23 Prozent gleich häufig fettleibig.
Im Kindesalter sind Mädchen gesünder als Jungen: Sie haben im Alter von 7 bis 10 Jahren beispielsweise seltener Asthma, Heuschnupfen oder psychische Auffälligkeiten. Im Jugendalter ändert sich das, und Mädchen leiden häufiger unter Schmerzen, Schlafstörungen, Schwindel, Essstörungen, Depression und Angst.
Auch erwachsene Frauen sind von psychischen Störungen häufiger betroffen als Männer. Man nimmt an, dass biologische, psychische und soziale Faktoren eine Rolle für den Geschlechterunterschied spielen. Aber Ärzte scheinen bei Frauen und Männern bei gleichen Symptomen auch zu unterschiedlichen Diagnosen zu kommen: Bei Frauen wird häufiger eine psychische, bei Männern eher eine körperliche Erkrankung diagnostiziert.
Frauen haben seltener einen unerkannten Diabetes und auch weniger Diabetes-Spätfolgen als Männer. Frauen leiden aber häufiger als Männer an Muskel- und Skelett-Erkrankungen wie Arthrose, Osteoporose und rheumatoider Arthritis.
Frauen gehen häufiger zum Arzt. Bei den jungen Frauen ist das vor allem auf Besuche beim Frauenarzt zurückzuführen, aber auch darauf, dass Frauen ihren Körper und ihre Gesundheit anders wahrnehmen und eher bereit sind, ärztliche Hilfe zu suchen und anzunehmen.
Zu den zehn häufigsten Diagnosen und Untersuchungen bei Frauen in hausärztlichen Praxen in Deutschland zählten 2018 laut Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland:
- Bluthochdruck (27,2 %)
- Rückenschmerzen (20,9 %)
- Fettstoffwechselstörungen (17,6 %)
- Akute Infektionen der oberen Atemwege (16,6 %)
- Allgemeinuntersuchungen (12,3 %)
- Impfungen (12,2 %)
- Depressionen (11,4 %)
- Knoten der Schilddrüse (10,4 %)
- Schilddrüsenunterfunktion (9,3 %)
- Fettleibigkeit (8,8 %)
Nach Herz-Kreislauf- Erkrankungen (40 %) sind Krebserkrankungen die zweithäufigste Todesursache bei Frauen. Pro Jahr erkranken etwa 69.000 Frauen an Brustkrebs. Die Überlebenschancen haben sich in den letzten 25 Jahren aber deutlich verbessert. Von Frauen, die Anspruch auf Krebsfrüherkennungsuntersuchungen haben, haben 53 Prozent einen Abstrich beim Frauenarzt und 74 Prozent haben eine Mammographie durchführen lassen.