ZOU
|
01.04.2022
2010 befassten sich 36 Prozent der wissenschaftlichen Artikel zur Gesundheit von Frauen in führenden Fachzeitschriften für Frauenheilkunde und Allgemeinmedizin auf die reproduktive Phase. Bis 2020 war dieser Anteil auf knapp die Hälfte angestiegen (47 bzw. 49 Prozent). Das Gegenteil galt für andere Krankheiten, darunter vor allem Krebs, der unter den nicht-übertragbaren Krankheiten mit 40 bzw. 52 Prozent das bei weitem am häufigsten behandelte Thema war, gefolgt von psychischen Erkrankungen (22 bzw. 10 Prozent), Drogenmissbrauch (22 bzw. 8 Prozent), Herz-Kreislauf-Erkrankungen (15 bzw. 8 Prozent) und Krankheiten des Muskel- und Skelettsystems (8 Prozent).
Laura Hallam vom George Institute for Global Health in Sydney sagte, der Fokus auf die „Bikini-Medizin“ beruhe auf dem Irrglauben, dass sich die Gesundheit von Frauen von der der Männer nur in den Körperteilen unterscheide, die ein Bikini bedecken würde: „Insgesamt haben wir festgestellt, dass viele Krankheiten, die tatsächlich zu erheblichen gesundheitlichen Problemen und Todesfällen bei Frauen beitragen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle und chronische Lungenerkrankungen, in Veröffentlichungen zur Frauengesundheit nur unzureichend behandelt wurden. Nicht-übertragbare Krankheiten sind jedoch heute die Hauptursache für Tod und Behinderung von Frauen in den meisten Ländern, insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen.“
Obwohl die Lebenserwartung von Frauen im Allgemeinen höher ist als die von Männern, erleben Frauen im Alter weniger gesündere Jahre. Deshalb mahnen die Forscher dazu, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Frauen über die gesamte Lebensspanne hinweg zu betrachten.
Quelle: DOI 10.1089/jwh.2021.0425