28.11.2019
Menschen mit Alzheimer, deren Eltern ebenfalls an Demenz litten, zeigen durchschnittlich sechs Jahre früher Symptome als ihre Eltern. Wenn beide Eltern Demenz hatten, wurde die Diagnose sogar 13 Jahre früher gestellt. Das zeigt eine neue Studie der Washington University School of Medicine in St. Louis, USA.
Nach Meinung der Forscher erklären Veränderungen der diagnostischen Methoden und der sozialen Einstellung zum geistigen Verfall im Alter in den letzten Jahrzehnten zumindest teilweise, warum die Studienteilnehmer heute in einem jüngeren Alter als ihre Eltern diagnostiziert werden. Aber wahrscheinlich spielten auch andere Faktoren eine Rolle.
Gene könnten eine Rolle spielen
„Heutzutage besteht weniger die Tendenz, Verwirrung und Vergesslichkeit als normales Zeichen des Älterwerdens abzutun“, erläuterte Dr. Gregory Day, Assistenzprofessor für Neurologie. „Menschen, die miterlebt haben, wie ihre Eltern an Alzheimer erkrankt sind, werden entsprechende Anzeichen wahrscheinlich ernst nehmen.“ Interessant sei, dass Menschen mit zwei dementen Elternteilen die Krankheit viel eher entwickelten als Menschen mit nur einem erkrankten Elternteil. Dies lege nahe, dass es mehr ist als nur Änderungen der diagnostischen Kriterien oder der sozialen Einstellungen. „Menschen mit zwei erkrankten Eltern haben möglicherweise die doppelte Dosis genetischer oder anderer Risikofaktoren, die den Beginn in jüngerem Alter vorantreiben“, so Day.
Auch Faktoren wie Bildung, der Blutdruck und bestimmte genetische Varianten erhöhten das Risiko für Demenz. Insgesamt ließen sich so knapp ein Drittel der Altersschwankungen erklären, der größte Teil bleibe also noch ungewiss.
ZOU