09.01.2020
Von 28.711 Umfrageteilnehmern zwischen 40 und 54 Jahren gaben 9,4 Prozent an, dass ein direkter Verwandter – Eltern oder Kinder – an Darmkrebs erkrankt war. In solch einem Fall besteht ein erhöhtes Risiko, ebenfalls Darmkrebs zu bekommen, weshalb diese Personen schon ab 40 Jahren Früherkennungsuntersuchungen wahrnehmen sollten.
Immerhin 54,4 Prozent hatten auch bereits eine Darmspiegelung vornehmen lassen. Studienleiter Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum und vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg weist aber auf die andere Seite der Medaille hin: „Anders herum betrachtet heißt das jedoch auch: Fast die Hälfte der Menschen mit erhöhtem familiären Risiko nutzt die Chance eines früheren Starts der Vorsorge nicht.“
Risikoangepasstes Screening muss mehr wahrgenommen werden
Die Studie zeigte aber auch die Grenzen dieser Methode auf. Darmkrebs tritt häufig erst im gehobenen Alter auf. Wird beispielsweise bei einem über 70-Jährigen Darmkrebs diagnostiziert, so haben seine Kinder das 40. Lebensjahr oftmals längst überschritten - und damit den empfohlenen Zeitpunkt für den Start der Früherkennung verpasst. Nichtsdestotrotz halten es die Studienautoren für sinnvoll, auf das risikoangepasste Screening aufmerksam zu machen: „Hier könnten insbesondere die Hausärzte und ihre Mitarbeiter wesentlich dazu beitragen, die Betroffenen für eine effektive Vorsorge zu sensibilisieren", sagt Korbinian Weigl, Erstautor der aktuellen Arbeit. Die Frage nach Darmkrebsfällen bei direkten Angehörigen sei eine sehr einfache und aussagekräftige Methode, um das persönliche Risiko abzuschätzen.
ZOU