21.09.2012
Mit Fumarat, dem Salz der Fumarsäure, ist ein neues Medikament in Tablettenform für die Behandlung der schubförmig verlaufenden Multiplen Sklerose (MS) in greifbare Nähe gerückt. Zwei aktuelle Studien im Fachblatt New England Journal of Medicine belegen die positiven Effekte des in der Natur vorkommenden Wirkstoffs auf die chronisch verlaufende, entzündliche Krankheit des zentralen Nervensystems.
Eine Studie unter Leitung des Bochumer Neurologen Ralf Gold konnte zeigen, dass Fumarat die Anzahl der MS-Schübe verringert. Patienten, die innerhalb des zweijährigen Studienzeitraums täglich zwei bis dreimal Kapseln des Fumarsäure-Präparats erhielten, hatten wesentlich seltener einen Krankheitsschub als Patienten, die ein Scheinmedikament bekamen. Die jährliche Schubrate konnte durch den Wirkstoff halbiert werden, so Gold. Fumarsäure scheint demnach die Überreaktion des Immunsystems zu dämpfen. Ähnliche Erfolge zeigten sich bei der zweiten Studie, in deren Verlauf mit Fumarat ebenfalls die Schubrate verringert werden konnte.
Darüber hinaus scheint der Stoff Nervenzellen zu schützen. Dies zeigte sich an Aufnahmen des Gehirns durch Magnetresonanztomographie (MRT) bei 540 Patienten. Die Zahl neuer Läsionen, also jener Bereiche, in denen die Schutzschicht der Nervenbahnen beschädigt oder zerstört ist, verringerte sich durch Fumarat um 73 bis 90 Prozent.
Fumarsäure ist ein Stoff, der natürlicherweise im Körper vorkommt. Er wird schon seit längerer Zeit in der Therapie von Schuppenflechte eingesetzt. Die Autoren der Studie hoffen, dass das neue Präparat im Frühjahr des kommenden Jahres für die Behandlung von schubförmig verlaufender MS zugelassen wird. Damit stünde Patienten zusätzlich zu bisherigen Medikamenten eine neue Alternative in Tablettenform, mit guter Verträglichkeit und exzellentem Sicherheitsprofil zur Verfügung, so Gold.
hh