20.10.2011
"Apotheker leisten einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen Medikamentenmissbrauch im Alltag", sagt Heinz-Günter Wolf, Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. "Wir können Patienten schon im Vorfeld vor erkennbarem Medikamentenmissbrauch schützen."
Patienten, die bereits von Arzneimitteln abhängig sind, sollten sich beim ärztlich überwachten Entzug von einem Apotheker unterstützen lassen. Auf die Gefahren durch Arzneimittelmissbrauch machen ABDA, Allgemeiner Deutscher Automobil-Club e. V. (ADAC) und Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB) gemeinsam aufmerksam.
Mehr als 1,5 Millionen Menschen in Deutschland sind abhängig von Medikamenten. Nach dem Rauchen ist dies die zweithäufigste Sucht. Vier bis fünf Prozent aller verschreibungspflichtigen Medikamente können abhängig machen, vor allem langfristig eingenommene Schlaf- und Beruhigungsmittel. "Aber auch rezeptfrei heißt nicht harmlos, denn einige Medikamente aus der Selbstmedikation können ebenfalls missbraucht werden", warnt Wolf. So führen beispielsweise einige Schmerzmittel, Schnupfensprays oder Abführmittel bei langfristiger Einnahme zu einer Gewöhnung.
Bei begründetem Missbrauchsverdacht wird der Apotheker die Abgabe eines Medikaments an den Patienten verweigern. Ein individuelles Beratungsangebot an den Patienten und gegebenenfalls die Rücksprache mit dem verordnenden Arzt sind dabei unverzichtbar. Durch die Meldung begründeter Fälle von Medikamentenmissbrauch an die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) und deren Weiterleitung an die zuständigen Behörden können Abhängigkeits- oder Missbrauchsrisiken von Medikamenten frühzeitig erkannt und unterbunden werden.
Mit dem Symposium "Medikamentenmissbrauch in Deutschland: Eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung" verdeutlichen <link www.abda.de>ABDA, ADAC und DOSB am 3. November 2011 in Berlin die gesellschaftliche Dimension des Themas und stellen aktuelle Entwicklungen dar.
ABDA/ADAC/DOSB