07.10.2013
Wie zuverlässig können Menschen die Gefühle einer vertrauten Person, z. B. des eigenen Partners, einschätzen? Jüngere Menschen seien da im Vorteil, heißt es zumeist, doch das stimmt nur zum Teil, sagen Wissenschaftlerinnen vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.
Älteren Erwachsenen fällt es zwar in der Tat schwerer, die Gefühle ihres Partners zu beurteilen. Dies gelte jedoch nur in Situationen, in denen der Partner anwesend ist und somit Gesichtsausdruck und Körperhaltung des anderen zur Einschätzung herangezogen werden können. Sobald der Partner abwesend ist und das Urteil ausschließlich darauf beruht, den Partner gut zu kennen, schätzen ältere Erwachsene die Gefühle ebenso treffsicher ein wie die jüngeren. Das haben die Forscherinnen in einer Studie herausgefunden, an der 100 Paare im Alter zwischen 20 und 30 Jahren sowie zwischen 69 und 80 Jahren teilgenommen hatten.
Frühere Studien legten den Schluss nahe, dass die Fähigkeit, die Gefühle anderer zu erkennen, im Laufe des Erwachsenenalters abnimmt. "Unsere Ergebnisse zeigen aber, dass das nur für ganz bestimmte Aspekte gilt, wie etwa für die Fähigkeit, anderen ihre Gefühle am Gesicht abzulesen", kommentiert die Studienleiterin Antje Rauers die Ergebnisse. "Wenn man eine Person gut kennt, dann braucht man sie noch nicht einmal anzusehen, um zu wissen, wie es ihr geht. Man weiß es aufgrund früherer Erfahrungen – und diese wichtige Fähigkeit bleibt im Alter stabil." Das Ablesen der Emotionen aus der Mimik oder dem allgemeinen Verhalten ist somit nicht der einzige Aspekt der zählt, wenn es darum geht, zu erkennen, wie es dem Partner geht.
RF