04.09.2012
Ob Rezession, politische Instabilität, Erdbeben oder Wirbelstürme: In Krisenzeiten, so heißt es, rücken Menschen näher zusammen. Dass dies längst nicht für alle gilt, haben US-amerikanische Psychologen in einer aktuellen Studie herausgefunden.
Während ärmere Menschen in unsicheren Zeiten Trost bei ihrer Familie und Freunden finden, suchen Wohlhabende eher Halt an materiellem Besitz und Geld, berichten die Forscher online im Journal of Personality and Social Psychology. Sie hatten in verschiedenen Experimenten bei Studienteilnehmern Gefühle wie Unsicherheit, Hilflosigkeit und Angst herbeigeführt, um zu untersuchen, wo Menschen in einem gefühlten Chaos Halt suchen. Als Chaos definierten die Forscher einen Zustand, in dem die Welt als unbekannt, unvorhersehbar und scheinbar zufällig wahrgenommen wird.
So hatten sie in einem Experiment Studienteilnehmern die Frage gestellt, ob sie für einen neuen, besser bezahlten Job in eine weit entfernte Stadt umziehen würde. Teilnehmer, die zu den Geringverdienern gehörten, verneinten dies eher und blieben lieber in der Nähe von engen Freunden, Familie und Kollegen. Teilnehmer, die mehr der Oberklasse zuzurechnen waren, entschieden sich dagegen für den neuen Job und damit dafür, die Bindung zu ihrem bisherigen Umfeld zu kappen.
In einem anderen Versuch sollten die Teilnehmer zu Sätzen wie "Geld ist das Einzige, auf das man sich wirklich verlassen kann" oder "Zeit, in der man kein Geld verdient, ist verlorene Zeit" Stellung nehmen. Mit dem Gefühl von Unsicherheit und Chaos stimmten wohlhabende Studienteilnehmer diesen Sätzen vermehrt zu.
HH