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17.01.2022
Dass Kinder andere Nahrungsmittel benötigen als Erwachsene, ist eine Vorstellung, die besonders in der USA herrscht. Doch viele dieser Nahrungsmittel sind stark verarbeitet, kalorienreich und enthalten viele gesättigte Fettsäuren, Natrium und Zuckerzusatz. Das monieren Experten in einem Positionspapier zu den Auswirkungen von „Kinderlebensmitteln“.
Nach Ansicht der US-amerikanischen Ernährungsgesellschaft „Society for Nutrition Education and Behavior“ gibt es keinen Unterschied zwischen gesunden Lebensmitteln für Erwachsene und für Kinder ab zwei Jahren – abgesehen von altersgerechten Anpassungen hinsichtlich Konsistenz und Portionsgröße.
Spezielle Nahrungsmittel für Kinder sind häufig ungesund: Sie enthalten viel Energie, Fett, Salz und Zucker. Eine Ernährungsweise mit vielen solchen Lebensmitteln kann erhebliche negative Auswirkungen auf die Vorlieben und den Geschmack von Kindern haben, warnen die Experten in der Fachzeitschrift „Journal of Nutrition Education and Behavior“: Sie kann dazu führen, dass unbekannte Lebensmittel abgelehnt werden und sich ein wählerisches Essverhalten, das bei Kindern häufiger vorkommt, verschlimmert.
Die Annahme, dass Kinder andere Lebensmittel brauchen als Erwachsene, ist vermutlich in der Zeit des Alkoholverbots in den USA entstanden. Damals begann das Gastgewerbe spezielle Kindermenüs anzubieten, um den Verlust durch fehlende Alkoholverkäufe auszugleichen. Seitdem haben sich Kindermenüs und -nahrungsmittel zu einer gesellschaftlichen Norm entwickelt. Sie blieb bestehen, weil stark verarbeitete Lebensmittel wie frittiertes Hähnchen, Hot Dogs, Pommes Frites und geschmolzener Käse Kindern meist gut schmecken und weit verbreitet sind.
Quelle: DOI 10.1016/j.jneb.2021.09.007