Dr. Karen Zoufal
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12.06.2021
Eine neue Studie unter Erwachsenen ab 80 Jahren zeigt, dass ein gesunder Lebensstil das Risiko für geistige Beeinträchtigung senkt. Dieser Zusammenhang war nicht davon abhängig, ob eine Person ein bestimmtes Risikogen für Alzheimer-Demenz trägt, berichten Forscher in der Zeitschrift „PLOS Medicine“.
Personen mit einem gesunden Lebensstil wiesen zu 55 Prozent seltener geistige Beeinträchtigungen auf, und Personen mit einem mittelmäßig gesunden Lebensstil zu 28 Prozent – jeweils verglichen mit Menschen, die ungesund lebten. Dieser Effekt trat unabhängig davon auf, ob jemand eine bestimmte Variante des Gens APOE trug: Dabei handelt es sich um den wichtigsten genetischen Risikofaktor für geistige Beeinträchtigung und Alzheimer-Demenz. Die Studienergebnisse sprechen dafür, dass ein gesunder Lebensstil unabhängig von einer erblich bedingten Veranlagung betagte Erwachsene vor einem Rückgang ihrer geistigen Leistungsfähigkeit schützt.
Die Forscher hatten Daten von 6.160 Erwachsenen im Alter ab 80 Jahren analysiert, die an einer großen Gesundheitsstudie in China teilgenommen hatten. Für die Beurteilung, wie gesund eine Person lebte, wurden Faktoren wie die Ernährung, der Alkohol- und Zigarettenkonsum, das Gewicht, Sport und Bewegung der Teilnehmer beurteilt. Dabei berücksichtigten sie auch andere Faktoren, die die geistige Fitness beeinflussen können. Obgleich weitere Forschungen erforderlich sind, um zu klären, ob diese Ergebnisse auch auf Menschen anderen Alters zutreffen, könnten die Ergebnisse dieser Studie dazu beitragen, Bemühungen zum Erhalt und zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit bei betagten Erwachsenen zu unterstützen.
Während es sich bei dieser Untersuchung um eine Querschnittsstudie handelte, die eine Momentaufnahme darstellt und Zusammenhänge aufdecken kann, will das Forschungsteam im nächsten Schritt eine Langzeitbeobachtung durchführen und den Effekt des Lebensstils bei Menschen mit unterschiedlich hohem genetischem Risiko für Alzheimer-Demenz weiter untersuchen.
Quelle: DOI 10.1371/journal.pmed.1003597