02.09.2019
Während die Wirkung von Gluten in unzähligen Studien mit Patienten untersucht wurde, gab es bisher kaum wissenschaftliche Arbeiten mit gesunden Teilnehmern. Jetzt wurde in einer Studie unter 28 gesunden Personen ohne Darmprobleme festgestellt, dass es in Bezug auf Bauchschmerzen, Sodbrennen, Verdauungsstörungen, Durchfall, Verstopfung oder Ermüdung keine Unterschiede zwischen Gruppen mit und ohne Gluten in der Ernährung gab. Die Vermeidung von Gluten bringt gesunden Menschen demnach keinen Nutzen.
Anders ist die Sache bei Menschen mit einer diagnostizierten Glutensensitivität (nicht-zöliakische Glutenempfindlichkeit) oder Zöliakie. Letztere erfordert eine strenge, lebenslange glutenfreie Ernährung, tritt aber nur bei weniger als einem Prozent der Bevölkerung auf.
Heutzutage ernähren sich viele Menschen glutenfrei, obwohl bei ihnen keine gesundheitlichen Probleme diagnostiziert wurden, die das erforderlich machen würden. Der Grund dafür ist meistens, dass sie sich damit wohler fühlen. Laut einer amerikanischen Umfrage glauben 65 Prozent der Bevölkerung, dass eine glutenfreie Diät gesünder sei, obwohl Beweise dafür fehlen. Im Gegensatz dazu gibt es sogar Hinweise darauf, dass eine glutenfreie Diät mehr schadet als nützt: Sie kann zu einem Mangel an Kalzium, Eisen, Ballaststoffen, Folsäure und Thiamin führen und möglicherweise das Risiko für einen Typ-2-Diabetes erhöhen.
Für die Doppelblindstudie hatten sich 28 Freiwillige, die nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen aufgeteilt waren, zwei Wochen lang glutenfrei ernährt und zusätzlich zweimal täglich eine Dosis Mehl bekommen, die entweder 14 Gramm Gluten enthielt oder glutenfrei war. Dabei wussten weder die Teilnehmer noch die Durchführenden, wer welche Mehlsorte erhielt.
ZOU