04.03.2015
Treten starke Erkältungssymptome auf, denken viele sofort an die Grippe. Doch scheinen Influenza-Viren Erwachsene gar nicht so häufig niederzustrecken, wie oft gedacht. Einer aktuellen Studie zufolge erkranken Menschen über 30 nur ungefähr zweimal in einem Jahrzehnt an der echten Grippe.
Kinder, so das Ergebnis, erkranken im Schnitt alle zwei Jahre an der Grippe. Mit zunehmendem Alter treten Grippeinfektionen immer seltener auf und ab 30 Jahren pendeln sie sich offenbar auf einer konstanten Rate von zwei Erkrankungen pro Jahrzehnt ein. Dies berichten die Forscher in der Online-Fachzeitschrift PLOS Biology. Erwachsene scheinen demnach viel seltener an einer Influenza zu erkranken, als viele denken, sagt Dr. Steven Riley vom Imperial College London. „In der Kindheit und im Jugendalter tritt die Grippe viel häufiger auf, vielleicht weil wir in diesen Lebensphasen mit vielen Menschen in Kontakt kommen“, sagt der Autor der Studie. Wie oft genau Grippeerkrankungen im Verlauf eines Lebens auftreten, hänge aber auch mit der Häufigkeit von Influenzaviren und der Impfbereitschaft zusammen.
Das Wissenschaftsteam hatte in Blutproben von Studienteilnehmern aus Süd-China die Menge an Antikörpern gegen neun verschiedene Grippe-Stämme, die zwischen den Jahren 1968 und 2009 zirkulierten, untersucht. Anhand dieser Daten konnten sie zum einen Rückschlüsse auf die Häufigkeit von Grippeerkrankungen ziehen. Zum anderen gelang es ihnen, ein mathematisches Modell dafür zu entwickeln, wie sich die Immunität eines Menschen gegenüber der Grippe im Laufe seines Lebens verändert, wenn er verschiedenen Virenstämmen begegnet. Das Modell stütze die Annahme, dass Virenstämme, denen wir früh im Leben begegnen, stärkere Immunreaktionen hervorrufen als Virenstämme, denen wir später begegnen, so die Forscher.
HH