12.06.2013
Würden Empfehlungen zur Grippeimpfung auch jüngere Menschen und Kinder mit einbeziehen, könnte ein weit größerer Teil der durch Influenzaviren verursachten Todesfälle verhindert werden als bisher. Zu diesem Schluss kommen US-Wissenschaftler, anhand der Analyse eines Computermodells, in das Daten zur Bevölkerung und Krankheitsverbreitung eingegangen waren.
Die Ergebnisse legen nahe, dass Schulkinder und junge Erwachsene an ihrem Arbeitsplatz maßgeblich zur Verbreitung der Grippeviren beitragen, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift Vaccine. "Sie sterben nicht so häufig daran, doch sind sie oft diejenigen, die den Erreger an andere weitergeben", sagt Jan Medlock, Co-Autor der Studie. Demzufolge könnten Maßnahmen, welche die Impfraten in dieser Bevölkerungsgruppe steigerten, insgesamt betrachtet mehr Erfolg haben als die bisherige Impfpraxis, so die Meinung der Forscher. Denn: Wer sich nicht bei anderen anstecken kann und demzufolge auch keine Grippe bekommt, kann auch nicht daran sterben. Bestünde die Möglichkeit, den Übertragungskreislauf zu stoppen, würden alle, vom Baby bis zum älteren Menschen, davon profitieren, so die Wissenschaftler.
"Unsere Analyse legt nahe, dass bei der Grippeimpfung die Prioritäten neu überdacht werden müssten", sagt Medlock. Derzeit beziehen sich Empfehlungen zur Grippeimpfung vor allem auf ältere Personen, chronisch Kranke, Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Berufsgruppen des Gesundheitssystems. In diesem Ansatz werde jedoch nicht bedacht, dass Grippe am häufigsten über Kinder und junge Erwachsene übertragen werde, so Medlock. Das entwickelte Computermodell stelle dies dar. Aus ihm lasse sich schließen, dass 25 bis 100 Prozent der Todesfälle, die durch Grippe verursachten werden, vermeidbar wären, wenn auch junge Menschen in die Empfehlungen mit einbezogen würden.
hh