18.02.2015
Jedes Jahr wieder versuchen Experten vorherzusagen, welche Variante der Grippeviren in der kommenden Saison kursieren wird, und darauf angepasste Impfstoffe bereitzustellen. Dieses Jahr hat es zwar nicht ganz gepasst, trotzdem kann sich eine Impfung lohnen. US-Forscher konnten jetzt nachweisen, dass Grippe-Impfungen einen breiteren Schutz bieten als gedacht – zum Teil sogar gegen H7N9 Vogelgrippe-Viren.
„Wir haben einen eindeutigen Beweis dafür gefunden, dass die normale Immunantwort auf eine Grippe-Impfung auch vor gefährlichen und sehr speziellen Virenstämmen schützen kann“, sagt der Mediziner Patrick Wilson von der University of Chicago. Nach einer Impfung produziert der Körper Antikörper, die bestimmte Viren gezielt erkennen, an deren Oberfläche binden und sie neutralisieren. Wilson und seine Kollegen hatten bei Personen, die sich der jährlichen Grippeimpfung unterzogen hatten, 83 solcher Antikörper isoliert, die gegen den häufig vorkommenden Virenstamm H3N2 gerichtet waren. Wie die Forscher herausfanden, reagierten sieben Prozent dieser Antikörper allerdings auch mit seltenen H7-Stämmen, gegen die zuvor nicht geimpft worden war. Wie die Forscher in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Investigation berichten, neutralisierten drei der Antikörper die aggressiven Vogelgrippe-Viren H7N9 komplett. Gleiches galt für H3- und andere H7-Stämme.
Dass die Antikörper mit so vielen Virenstämmen reagieren, hänge wahrscheinlich mit der Stelle auf der Viren-Oberfläche zusammen, an welche die Antikörper binden, vermuten die Forscher. Es handle sich um Regionen, die sich auch bei unterschiedlichen Stämmen nur wenig unterscheiden. Trotz der Fähigkeit von Viren, sich ständig zu verändern und so einer Impfung zu entziehen, erlaube die Bindung an diese Stellen den Antikörpern, ein weites Spektrum an Influenza-Viren auszuschalten, so die Forscher. Die Herausforderung sei nun, anhand dieser Erkenntnisse Impfungen zu entwickeln, die gegen viele Virenstämme schützen.
HH