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22.12.2023
Covid-19 bringt zwar ein deutlich höheres Risiko für Gesundheitsschäden mit sich als Influenza, aber beide Infektionen ziehen häufig Folgeerkrankungen nach sich. Bei Covid-19 kamen 64 von 94 untersuchten Folgeschäden vor, bei Virusgrippe waren es 6 von 94, hauptsächlich das Atmungssystem betreffend.
„Das zeigt uns, dass die Grippe tatsächlich eher ein Atemwegsvirus ist. Im Vergleich dazu ist Covid-19 aggressiver und wahlloser, da es jedes Organsystem angreifen kann und mit größerer Wahrscheinlichkeit zu tödlichen oder schweren Erkrankungen des Herzens, des Gehirns, der Nieren und anderer Organe führt“, sagte Dr. Ziyad Al-Aly von der Washington University, der die Ergebnisse mit seinem Team in dem Fachblatt „The Lancet Infectious Diseases“ veröffentlicht hat.
Während eines Zeitraums von 18 Monaten hatten Krankenhauspatienten mit Covid-19 eine um 50 Prozent höhere Sterblichkeit als Grippekranke. Dies entsprach pro 100 Personen etwa acht Todesfällen mehr durch Covid-19 als durch Grippe. Auf 100 Personen bezogen gab es zusätzliche 20 Krankenhauseinweisungen aufgrund von Covid-19 und 9 zusätzliche Aufnahmen auf die Intensivstation als bei Influenza.
Al-Aly betonte, dass Impfungen gegen beide Erkrankungen wichtig sind, um schwere Erkrankungen zu verhindern und das Risiko von Krankenhausaufenthalten und Tod zu verringern: „Eine wichtige Lektion, die wir aus SARS-CoV-2 gelernt haben, ist, dass eine Infektion, von der ursprünglich angenommen wurde, dass sie nur eine kurze Krankheit verursacht, auch zu einer chronischen Krankheit führen kann. Unsere Forschung zeigt, dass beide Viren Langzeiterkrankungen verursachen können. Vor der Pandemie neigten wir dazu, Virusinfektionen zu bagatellisieren: ‚Man wird krank und kommt in ein paar Tagen darüber hinweg.‘ Aber manche Menschen bekommen ernsthafte langfristige Gesundheitsprobleme.“
Quelle: DOI 10.1016/S1473-3099(23)00684-9