Dr. Karen Zoufal
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05.01.2021
Seit dem 4. Januar wird in Großbritannien ein weiterer Covid-19-Impfstoff eingesetzt. Er hilft, die Nachfrage zu decken und hat gegenüber dem Impfstoff von Biontech/Pfizer, der momentan als einziger in Deutschland verfügbar ist, ein anderes Wirkprinzip und einige wichtige Vorteile.
Der Impfstoff „AZD1222“, der in einer Kooperation der Universiät Oxford und des Pharmakonzerns AstraZeneca entwickelt wurde, hat in Großbritannien eine Notzulassung erhalten. Er ist für Personen ab 18 Jahren geeignet und wird zweimal im Abstand von vier bis zwölf Wochen geimpft. Damit kann zum einen der Bedarf schneller gedeckt werden, zum anderen kann der Impfstoff aber im Kühlschrank gelagert werden und ist sehr viel billiger. Der „Konkurrent“ von Biontech/Pfizer muss bei extrem niedrigen Temperaturen gelagert und transportiert werden, was die Logistik schwierig macht und auch die Geschwindigkeit der Durchimpfung der Bevölkerung einschränkt.
Anders als beim ersten mRNA-Impfstoff handelt es sich um einen sogenannten Vektorimpfstoff. Hier wurde in das Erbgut eines abgeschwächten Erkältungsvirus ein Teil des Erbguts des CoronavirusSARS-CoV-2 eingeschleust. Die Trägerviren bringen es in die menschlichen Körperzellen, die dann entsprechende SARS-CoV-2-Virusteile herstellen. Auf diese reagiert das Immunsystem mit der Produktion von Antikörpern. Studiendaten zufolge bietet der Impfstoff einen 70-prozentigen Schutz vor Covid-19 und ist damit etwas weniger wirksam als der von Biontech/Pfizer.
Der Impfstoff AZD1222 befindet sich seit dem 01. Oktober 2020 in der Prüfung bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA). Ein Datum, wann die Prüfung abgeschlossen sein wird, steht bisher nicht fest.