17.05.2016
Viele Menschen mit Migräne sind extrem lichtempfindlich. Sie greifen zur Sonnenbrille oder legen sich in einen dunklen Raum, weil sie Licht als unangenehm empfinden und es die Kopfschmerzen oft noch verstärkt. Eine Ausnahme könnte einer neuen Studie zufolge grünes Licht sein.
Sehr helles Licht, wie es zum Beispiel in einem gut beleuchteten Büro anzutreffen ist, verschlimmert die Kopfschmerzen bei Patienten mit einer akuten Migräneattacke deutlich. Das berichten die Forscher um Professor Rami Burstein vom Beth Israel Deaconess Medical Center (BIDMC) und der Harvard Medical School in der Fachzeitschrift Brain. Etwa 80 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, dass ihre Kopfschmerzen bei hohen Lichtintensitäten schlechter wurden. Das galt für alle Farben des Lichts – außer Grün. Rein grünes Licht verringerte sogar die Lichtempfindlichkeit der Kopfschmerzpatienten. In einer geringeren Intensität half es zudem, die Kopfschmerzen zu lindern, berichten die Wissenschaftler.
Elektrische Signale im Auge und Gehirn, die bei Lichteinwirkung entstehen, könnten der Grund für die positive Wirkung des grünen Lichts sein. Dieses löste im Vergleich zu den anderen Lichtfarben die kleinsten elektrischen Signale in der Netzhaut des Auges und der Großhirnrinde aus, wie die Forscher in weiteren Versuchen feststellen konnten. „Meine Hoffnung ist, dass Patienten schon sehr bald direkt von diesen Ergebnissen profitieren könnten“, sagt Studienautor Burstein. Zum Beispiel durch Lampen, die rein grünes Licht mit niedriger Intensität ausstrahlen. Denkbar wäre auch die Entwicklung von Sonnenbrillen, die alles Licht außer purem Grün herausfiltern, so die Zukunftsvision der Forscher.
HH