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11.05.2022
Herzpatienten hat man lange geraten, sich fettarm zu ernähren. Das ist aber gar nicht nötig, denn die mediterrane Ernährungsweise senkt das Risiko für schwerwiegende Herz-Kreislauf-Probleme deutlich besser, zeigt eine große Langzeitstudie in der Fachzeitschrift „The Lancet“.
Rund 1000 Personen mit einer koronaren Herzerkrankung wurden in zwei Gruppen eingeteilt, die sich entweder fettarm oder mediterran ernährten. Innerhalb von durchschnittlich sieben Jahren kam es bei 87 Personen mit mediterraner Ernährungsweise zu Herzinfarkten, Durchblutungsstörungen, Schlaganfällen oder Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei fettarmer Ernährung waren es 111. Bezogen auf zehn Jahre war das Risiko bei einer mediterranen Ernährung um etwa ein Viertel geringer als bei fettarmer Kost. Besonders deutlich machte sich das bei Männern bemerkbar; ihr Risiko war sogar um ein Drittel geringer.
Beide Gruppen hatten sich durch die Studie insgesamt gesünder ernährt und mehr Früchte, Gemüse und Hülsenfrüchte gegessen. In der Gruppe mit fettarmer Kost war der Fettanteil der Nahrung von 37 auf 32 Prozent gesunken und der Kohlenhydratanteil von 42 auf 46 Prozent gestiegen. Bei mediterraner Ernährungsweise verhielt es sich andersherum: Der Anteil von Fett stieg durch den Konsum von Olivenöl, Nüssen und Fisch von 37 auf 41 Prozent, während der Kohlenhydratanteil von 41 auf 39 Prozent sank.
Die mediterrane Ernährungsweise wurde schon vor einiger Zeit als gesundheitsfördernd erkannt, was sich darin widerspiegelt, dass die europäische Herzgesellschaft ESC sie bereits seit 2021 zur Vorbeugung von Herzkrankheiten empfiehlt. Anstatt die Aufnahme von Fett insgesamt zu senken, wird dort auch empfohlen, gesättigte gegen ungesättigte Fette auszutauschen.
Quelle: DOI 10.1016/S0140-6736(22)00122-2