Dr. Frank Schäfer
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15.10.2022
In Bewegung bleiben
Für Herz und Kreislauf kann man mit viel Bewegung viel erreichen. Aber beugt das auch Atemwegsinfekten vor? Hier gibt es noch Forschungsbedarf. Zumindest gibt es Hinweise, dass Bewegung im Vorfeld die Schwere von Symptomen und die Zahl der Erkältungstage bei einer später eingefangenen Infektion verringert. Daher lohnt es, auch in Herbst und Winter sportlich aktiv zu sein. Wichtig: Sich nicht überlasten und bei chronischen Krankheiten den Arzt zurate ziehen. Fühlt man sich erkältet oder gar fiebrig, besser daheimbleiben. Ist es zu kalt, kann man auch drinnen Sport treiben, etwa in einem Fitnessstudio. Mehr Tipps gibt es hier.
Genug schlafen
US-amerikanische Forscher der Universität von Kalifornien in San Francisco untersuchten bei 164 Freiwilligen, wie sich die Schlafdauer auf das Risiko auswirkt, an einer Infektion mit Erkältungsviren zu erkranken. Dabei führte eine Nachtruhe von sechs oder weniger Stunden bei anschließender Virusgabe über die Nase zu einem viermal größeren Erkrankungsrisiko als bei sieben und mehr Stunden Schlaf. Ein Schlafmangel scheint also zumindest die lokale Abwehr in der Nasenschleimhaut zu verringern.
Stress abbauen
In ähnlicher Weise wie beim Schlaf untersuchten US-Forscher den Einfluss von Stress auf die Infektionsanfälligkeit, und zwar bei 276 Personen. Es zeigte sich, dass bei unausgeglichenen Menschen das Immunsystem weniger gut auf das Stresshormon Kortisol reagierte und die Betroffenen häufiger erkrankten. Ein klares Ergebnis, und nicht das einzige, das den ungünstigen Einfluss von anhaltendem Stress auf die Immunabwehr zeigt. Ein Versuch, Dauerstress abzubauen, lohnt sich also. Psychologische Beratung, Entspannungstechniken und Achtsamkeitstraining helfen dabei.
Gesund ernähren
Um sich mit den für das Immunsystem wichtigen Nährstoffen zu versorgen, leistet ausgewogene Ernährung einen wichtigen Beitrag. Wie das geht, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung auf ihrer Internetseite unter www.dge.de. Zu den auch für das Immunsystem wichtigen Vitaminen gehört Vitamin D. Ein Mangel tritt besonders bei älteren Menschen auf, die es weniger gut bilden können – vor allem im Winter. Man sollte mit dem Arzt besprechen, ob die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten sinnvoll sein kann.
Präparate aus der Apotheke nutzen
Es gibt Hinweise, dass sich mit Zinkpräparaten unter anderem die Dauer infektbedingter Erkrankungen vermindern lässt. Experten empfehlen, sie ausreichend hoch dosiert in einem Zeitraum von etwa 24 Stunden nach Beginn von Erkältungssymptomen einzunehmen. Bei erwiesenem Zinkmangel oder zinkarmer Ernährung kann man Zinkpräparate auch länger verwenden, dabei jedoch nicht in zu hoher Dosis, nicht unbegrenzt lange und nicht ohne ärztlichen und apothekerlichen Rat. Zu viel Zink kann auf Dauer schaden. Die Infektionsvorbeugung unterstützt bei Bedarf unter anderem ein Nasenspray mit Rotalgenextrakt, das Viren die Infektion der Nasenschleimhäute erschweren kann. Hilfreich auch: Gurgellösungen mit ätherischen Ölen. Auch Sonnenhut-Präparate (Echinacea) stellen eine Option zur Immunstärkung dar. Laut der Cochrane Collaboration gebe es Hinweise zumindest auf eine geringe vorbeugende Wirkung. Apotheker beraten zu geeigneten Präparaten.
Corona nicht vergessen
Auch wenn viele es nicht mehr hören mögen: Corona-Viren sind weiterhin sehr verbreitet. Noch immer verursachen sie zahlreiche Infektionen, sowie Krankenhauseinweisungen, langwierige Krankheitsverläufe und sogar Todesfälle. Daher empfiehlt sich neben der Impfung immer noch: Abstand halten, Hände waschen, eine FFP2-Maske zumindest in geschlossenen Räumen sowie in dichten Menschenmengen tragen und Räume gut lüften. Mehr unter www.infektionsschutz.de.