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05.09.2022
Die Menschheit geht verschwenderisch mit Rohstoffen und Ressourcen der Erde um. Deshalb werden die Wiederverwendung, Reparatur und das Recycling von Produkten und Materialien politisch gefördert. Das ist aber nicht immer von Vorteil, wie Forscher in dem Fachmagazin „Journal of Hazardous Materials Advances“ berichten: Sie haben in den meisten älteren Spielzeugen und Gegenständen Mengen an Chemikalien gefunden, die die geltenden Grenzwerte teils bei Weitem überschritten. Auch knapp ein Drittel der neueren Spielzeuge und Artikel überschritt die gesetzlichen Grenzwerte, allerdings nicht so extrem wie die älteren Spielzeuge.
„Bei den älteren Artikeln waren die Schadstoffkonzentrationen deutlich höher. So wurde beispielsweise festgestellt, dass viele alte Bälle Phthalat in Konzentrationen von mehr als 40 Prozent des Spielzeuggewichts aufwiesen, was das 400-fache des gesetzlichen Grenzwerts übersteigt“, sagte Prof. Bethanie Carney Almroth von der Universität Göteborg. Auch kurzkettige Chlorparaffine, die als Weichmacher und Flammschutzmittel in Spielzeug verwendet werden, wurden häufig in hohen Konzentrationen gefunden. Derzeit liegen die zulässigen Grenzwerte für neues Spielzeug nach der Spielzeugrichtlinie bei 0,1 Gewichtsprozent für Phthalate und 0,15 Gewichtsprozent für kurzkettige Chlorparaffine.
„Die Spielzeugrichtlinie hat entscheidend dazu beigetragen, das Vorkommen gefährlicher Chemikalien in Spielzeug zu reduzieren, aber sie gilt sie nur für neues Spielzeug, nicht für altes“, erklärte ihr Kollege Daniel Slunge. „Die Studie zeigt, dass Wiederverwendung und Recycling nicht immer automatisch gut sind. Der Übergang zu einer stärker zirkulären Wirtschaft erfordert Verbote und andere politische Maßnahmen, die gefährliche Chemikalien aus Plastik und anderen Materialien entfernen.“
Quelle: DOI 10.1016/j.hazadv.2022.100107