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Häusliche Gewalt betrifft vor allem Frauen

RF  |  22.06.2024

Über 250.000 Menschen wurden 2023 in Deutschland Opfer häuslicher Gewalt – überwiegend Frauen. Das geht aus dem Lagebild „Häusliche Gewalt“ hervor, das kürzlich in Berlin vorgestellt wurde.

Junge Frau ruft Notruf an.
Für Opfer gewalttätiger Übergriffe gibt es vielfältige anonyme Beratungsangebote. Darüber hinaus die Taten unbedingt der Polizei melden, rät Innenministerin Nancy Faeser.
© Rattankun Thongbun/iStockphoto

„Jeden Tag erleiden mehr als 700 Menschen in Deutschland häusliche Gewalt. Jeden zweiten Tag stirbt eine Frau durch Partnerschaftsgewalt“, sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus bei der Vorstellung des Lagebilds „Häusliche Gewalt“ gemeinsam mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser und der Vizepräsidentin des Bundeskriminalamts Martina Link. Die Zahlen zeigten das „erschreckende Ausmaß einer traurigen Realität“ und seien nicht hinnehmbar.

Laut dem Lagebild ist die Zahl der gemeldeten Fälle von Gewalt erneut deutlich gestiegen. 2023 wurden demnach 256.276 Opfer von häuslicher Gewalt erfasst. Das sind 6,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. „Nahezu ein Viertel aller in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfassten Fälle von Gewalt seien Fälle häuslicher Gewalt“, sagte BKA-Vizepräsidentin Link und machte damit das Ausmaß deutlich.

Zwei Drittel der Fälle fallen in den Bereich der Partnerschaftsgewalt, das übrige Drittel betrifft innerfamiliäre Gewaltgegen Kinder, Eltern oder sonstige Angehörige. Überwiegend betrifft die Gewalt Frauen: 70,5 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt sind weiblich, während die Täter zumeist Männer waren (75,6 Prozent).

„Die Schuld liegt nie beim Opfer“

Innenministerin Faeser ermutigt die Betroffenen, Taten anzuzeigen. Niemand solle sich schämen, Opfer von Gewalt geworden zu sein: „Die Schuld liegt nie beim Opfer, sondern immer beim Täter.“ Dazu sollen Anlaufstellen an Standorten der Bundespolizei eingerichtet werden.

Auch das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ verzeichnet in seinem Jahresbericht 2023 gestiegene Zahlen. Mit rund 59.000 Fällen ist das Beratungsaufkommen dort um rund 12 Prozent gestiegen und so hoch wie nie.

Niederschwellige Beratungsangebote

Das Hilfetelefon richtet sich an gewaltbetroffene Frauen, an Menschen aus ihrem sozialen Umfeld sowie an Fachkräfte. Rund 100 qualifizierte Beraterinnen beraten kostenfrei, anonym und vertraulich zu allen Formen der Gewalt, darunter Partnerschaftsgewalt, Mobbing, Stalking, Zwangsverheiratung, Vergewaltigung und Menschenhandel. Sie sind telefonisch unter 116 016 sowie per E-Mail, Sofort- oder Termin-Chat auf www.hilfetelefon.de an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr erreichbar.

Niedrigschwellige Beratung bietet darüber hinaus auch das Männertelefon (Tel.: 0800 1239900) oder für Kinder und Jugendliche die Nummer gegen Kummer (Tel.: 116 111) sowie das Angebot der JugendNotmail.

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