03.04.2012
Testosteron, das wichtigste männliche Sexualhormon, scheint antidepressive Eigenschaften zu haben. Die amerikanischen Wissenschaftler Nicole Carrier und Mohamed Kabbaj von der Florida State University sind der Aufklärung dieser Wirkung ein Stückchen näher gekommen.
Sie haben entdeckt, dass ein spezieller Reaktionsweg in einer Gehirnregion, die an der Gedächtnisbildung und Regulation von Stressreaktionen beteiligt ist, eine wichtige Rolle für die Wirkung des Testosterons spielt. Ihre Ergebnisse wurden in der Zeitschrift Biological Psychiatry veröffentlicht.
Im Vergleich zu Männern leiden Frauen doppelt so häufig unter affektiven Störungen wie Depressionen. Doch unter bestimmten Bedingungen häufen sich auch bei Männern Depression und Angstzustände – etwa dann, wenn durch eine Funktionsstörung der Hoden nur wenig oder kein Testosteron erzeugt wird. Hier hat sich gezeigt, dass eine Testosteron-Ersatz-Therapie den Gemütszustand deutlich verbessern kann.
Ziel der Forscher war es herauszufinden, wie und wo das Hormon angreift, um künftig noch gezielter antidepressive Therapien entwickeln zu können. Hierzu führten sie Experimente mit kastrierten, erwachsenen männlichen Ratten durch. Die Ratten entwickelten Depressions-ähnliche Verhaltensweisen, die durch den Einsatz von Testosteron rückgängig gemacht werden konnten. Im Rahmen ihrer Untersuchungen fanden die Wissenschaftler zudem einen speziellen Reaktionsweg im Gehirn, der eine wichtige Rolle bei der Vermittlung der schützenden Effekte des Testosterons spielt.
HH