10.04.2014
Dass beim Husten oder Niesen feinste Tröpfchen durch die Luft fliegen, merken Nachbarn von Erkälteten mit etwas Pech am eigenen Leib. Doch die kleinen, potenziell infektiösen Transporteinheiten können offenbar viel weiter fliegen als bisher gedacht, denn sie reisen im Verbund.
Mit dem Husten oder Niesen werden nicht nur Gruppen von Einzeltröpfchen ausgestoßen, sondern ganze Wolken mit Turbulenzen und Auftrieb. Diese halten die Tröpfchen, die mit Krankheitserregern beladen sein können, über viel längere Distanzen in der Luft als bisher oft angenommen wurde. Das schreiben US-Forscher in der Fachzeitschrift Journal of Fluid Mechanics. Besonders die kleinen Tröpfchen haben es in sich. Diese können innerhalb einer solchen Wolke fünf- bis 200-mal weitere Strecken zurücklegen als in einer losen Gruppe nicht verbundener Partikel, so die Wissenschaftler.
„Ignoriert man die Anwesenheit einer Gaswolke, müsste man annehmen, dass große Tropfen weiter fliegen als kleine und höchstens einige Meter weit kommen“, so John Bush, Professor für angewandte Mathematik am Massachusetts Institute of Technology. Doch durch eine Wolke mit einer entsprechenden Zirkulation im Innern könnten kleinere Tropfen herumgewirbelt und immer wieder neu verteilt werden, so dass sie sich langsamer absetzen, erläutert der Mathematiker. Dies würde bedeuten, dass Belüftungsanlagen unter Umständen mehr zur Verbreitung von Krankheiten beitragen als bisher angenommen. Ihre Ergebnisse legten nahe, dass es sinnvoll sein könnte, Arbeitsplätze, Krankenhäuser oder Flugzeuge daraufhin zu überprüfen, so Bush. In jedem Fall sinnvoll ist es hingegen, beim Husten oder Niesen die Armbeuge vors Gesicht zu halten – egal ob so einzelne Tropfen oder ganze Wolken gestoppt werden.
HH