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Hautcheck-Apps: sinnvoll oder nicht?

EW/PZ/RF  |  09.03.2024

Apps zur Analyse von Hautmalen versprechen eine schnelle Abklärung, ob gutartig oder verdächtig. Angesichts der Terminknappheit in Hautarztpraxen erscheint dieses Angebot zum Hautcheck sinnvoll. Der Dermatologe Dr. Ralph von Kiedrowski erklärt die Vor- und Nachteile.

Hautärztin untersucht Patient.
Ob es sich bei einer Hautveränderung um Krebs handelt oder nicht, können Ärzte mit einem Auflichtmikroskop gut beurteilen. Gewissheit gibt eine anschließende Gewebeuntersuchung.
© Inside Creative House/iStockphoto

Neue oder veränderte Muttermale können auf schwarzen Hautkrebs hindeuten. „Deren Beurteilung allein per Hautcheck-App sehen wir sehr kritisch“, sagte Kiedrowski, Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen (BVDD), bei der Eröffnungspressekonferenz des Dermatologie-Kongresses in Wiesbaden.

Die Untersuchung in der Hautarztpraxis sei der telemedizinischen per App auf jeden Fall überlegen. Studien zeigten, dass etwa 10 bis 15 Prozent der teledermatologischen Anfragen auf diesem Weg nicht zu lösen seien. Laut dem Hautarzt sei die sogenannte Auflichtmikroskopie mittels einer speziellen Lupe und nicht die allein Sichtkontrolle für die Einordnung entscheidend.

Die Auflichtmikroskopie könne jedoch derzeit über Systeme der künstlichen Intelligenz (KI) noch nicht angeboten werden. Außerdem zu bedenken: „Wir wissen bei den digitalen Tools nicht, wie viele falsch-negative Befunde durchgehen. Die Nichterkennung entarteter Zellen ist beim Melanom die gefährlichere.“

Immer mehr Apps auf dem Markt

Die Zahl sogenannter Hautcheck-Apps, deren Nutzung zum Teil auch von gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden, wächst stetig. Längst nicht alle sind auf das Hautkrebs-Screening spezialisiert, wie Kiedrowski erklärt. „Derzeit gibt es nur zwei Apps - die dritte ist in der Entwicklung -, die als reine Hautkrebs-Check-Apps gelten können, bei denen es vor allem um die Erkennung von schwarzem, aber auch weißem Hautkrebs geht. Sie haben KI-unterstützt schon eine relativ gute Bilderkennung und Trefferquote.“

Aber: Eine eigentlich harmlose seborroische Keratose, auch Alterswarze genannt, könne ebenfalls sehr dramatisch aussehen und werde nicht zu 100 Prozent von solchen Apps erkannt.

Die meisten Tools empfehlen bei der Befund-Benachrichtigung einen Besuch einer Hautarztpraxis, was gut ist, aber noch nicht genug, denn „eine Diagnose-App muss eine Anbindung an die Versorgung haben. Sie muss den Patienten helfen, eben doch einen Hautarzt zu finden. Ein Befund, der nicht weiterführt, ist ein großes Problem“, so Kiedrowski.

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