29.10.2013
Hauterkrankungen belasten die Betroffenen zumeist doppelt: Jucken, Brennen oder Entzündungen stören für sich genommen das Wohlbefinden bereits sehr. Eventuelle Störungen des Immunsystems beeinträchtigen nicht nur die "Hülle", sondern die gesamte Leistungsfähigkeit. Hinzu kommen häufig Vorurteile durch Außenstehende, die nicht selten eine Ansteckung befürchten.
Harmlose helle Flecken
Als vollkommen harmlos gilt die Weißfleckenkrankheit, lateinisch Vitiligo. Dass helle Flecken die Haut überziehen, liegt möglicherweise an einem zu hohen Gehalt an Wasserstoffperoxid. Diese Substanz kennen manche vom Blondieren der Haare. In der Haut stört Wasserstoffperoxid die Bildung von Melanozyten, die wiederum für die Produktion des Hautfarbstoffs sorgen. Häufig leiden Betroffene auch an Erkrankungen, bei denen das Immunsystem den eigenen Körper angreift, zum Beispiel Störungen der Schilddrüse oder an einem Typ-1-Diabetes.
Je dunkler die Haut, umso heller leuchten die Vitiligo-Flecken. So manchem verleidet dies die Freude nicht nur an sommerlichen Aktivitäten. Um die Flecken zu verbergen, eignet sich eine sogenannte Camouflage. Dabei handelt es sich um stark deckende Cremes, die es in verschiedenen Farbtönen gibt. Mit ihnen lassen sich die Flecken kaschieren und dem Ton der umliegenden Haut anpassen.
Camouflage besitzt einen weiteren Vorteil. Sie schützt die Haut in gewissem Maße vor UV-Strahlung. Generell macht es Sinn, die Haut bei der Weißfleckenkrankheit vor der Sonne zu schützen. Am besten mit Produkten, die einen Lichtschutzfaktor von mindestens 30 bieten. Der Apotheker berät gerne bei der Wahl des richtigen Produktes. In nicht aktiven Krankheitsphasen können Laser- oder UV-Behandlungen die Weißfleckenkrankheit mildern.
Zu den Krankheiten, die mit einem fehlgeleiteten Immunsystem zusammenhängen, zählt auch die Schuppenflechte, Psoriasis. Der Angriff körpereigener Abwehrstoffe erhöht die Geschwindigkeit, mit der sich Hautzellen teilen, auf das bis zu Achtfache. Silbrige Schüppchen auf leuchtend rotem Untergrund, so zeigt sich die Schuppenflechte dem Betrachter. Form und Ausprägung der Erkrankung entscheiden über die ärztliche Behandlung.
Weiße Schuppen auf rotem Grund
Obwohl die Psoriasis in vielen Varianten auftritt, gibt es einige Maßnahmen, die oft die Symptome lindern. So beobachten viele Patienten, dass sich ihre Haut "verschlechtert", wenn sie häufig Alkohol trinken, rauchen oder unter Stress leiden. Die Symptome bessern sich oft durch die Kombination von Sole- und Sonnenbädern, deren intensivste Form wohl ein Bad im Toten Meer darstellt. Eine besondere Rolle kommt der täglichen Hautpflege zu. Harnstoffhaltige Cremes sorgen für mehr Hautfeuchtigkeit. In höheren Konzentrationen lösen sie wie auch Salicylsäure Hornhautschüppchen ab. Das Hautbild erscheint glatter, die Trockenheit nimmt ab. Wichtige Voraussetzung: Die Hautpflege muss konsequent erfolgen.
Bröckelnde Nägel an Händen und Zehen
Konsequenz ist auch bei der Behandlung von Pilzerkrankungen der Nägel gefragt. Sie gehören zu den hartnäckigen und ansteckenden Hauterkrankungen. Grund: Pilzsporen, die auch nach längerer Zeit noch zu (Wieder)-Ansteckung führen können. Pilzbefallene Nägel verfärben sich, wenn man nicht rechtzeitig mit der Behandlung beginnt, gelblich bis bernsteinfarben. Zudem beginnt der Nagel zu bröckeln.
Was bei der Weißfleckenkrankheit funktioniert – das Abdecken der Symptome – birgt bei Pilzinfektionen Gefahren. Unbehandelt breitet sich der Erreger über den gesamten Nagel aus. Außerdem befällt er weitere Nägel oder sogar andere Personen. Mit Cremes, die man beispielsweise bei Fußpilz erfolgreich anwendet, lässt sich gegen einen Nagelpilz wenig ausrichten. Das liegt an dem Nagel, in den Wirkstoffe aus Hautcremes nicht eindringen können.
In Arzneimitteln gegen Nagelpilz haben die Hersteller die Arzneistoffe so verpackt, dass sie entweder länger am Ort des Geschehens haften, zum Beispiel in Form von Nagellacken mit Ciclopirox oder Amorolfin. Oder sie kombinieren die Arznei mit Zusätzen, die das Nagelmaterial aufweichen, etwa in Nagelcremes mit Bifonazol.
Als sinnvoll hat sich eine Doppelstrategie erwiesen: Eine Nageltherapie, die man durch eine Behandlung der Umgebung ergänzt. Betroffene sollten ihre Handtücher nicht mit anderen teilen. Kleidung und Textilien bei mindestens 60 Grad Celsius waschen. Alternativ lässt sich ein pilzhemmender Wäschespüler verwenden. Für geschlossenes Schuhwerk gibt es spezielle Sprays, um die Pilzsporen zu vertreiben.
Apothekerin Maria Pues