Hautberuhigende Pflege bei Neurodermitis

Endlich! Der akute Neurodermitis-Schub mit dem Teufelskreis aus unerträglichem Juckreiz und Kratzattacken ist vorbei. Jetzt will die geschundene Haut gepflegt sein. Mit den richtigen Zubereitungen beruhigt sich die Haut lang anhaltend.

Der Haut von Menschen mit Neurodermitis fehlen von Geburt an natürliche Feuchthaltefaktoren. Zudem produziert ihre Haut nur wenig Talg, sodass sich kein flächendeckender Fettfilm ausbreiten kann. Die Folge: Neurodermitikerhaut ist trocken, schuppig und rau.

Was der Haut fehlt, kann nur eine konsequente Pflege ausgleichen. Während akut entzündete Haut nach wasserhaltiger Pflege lechzt, versorgt man trockene, nicht entzündete Haut mit eher fetthaltigen Präparaten. Ein dünner Fettfilm auf der Haut fungiert quasi als Verdunstungsschutz und hält den Wasserverlust in Grenzen. Außerdem glättet er die raue Hornschicht.

Patienten, die über trockene, schuppige Haut klagen, verwenden zur Reinigung anstelle der herkömmlichen Seifen die besser verträglichen sogenannten Syndets. Vor allem solche, die auf einen leicht sauren pH-Wert eingestellt sind, trocknen die Haut weniger aus und erhalten die natürliche Keimflora.

Cremen, cremen, cremen

Nach der Reinigung profitiert der Körper von einer Extraportion Pflege. Regelmäßiges Eincremen, am besten zwei- bis dreimal täglich, gehört unbedingt dazu. Nur so lässt sich der Zustand zwischen zwei Entzündungs-Juck-Phasen möglichst lang erhalten. Mitunter genügen wirkstofffreie Pflegepräparate, sogenannte Basiscremes. Zubereitungen, die bestimmte Wirkstoffe enthalten, sollen Entzündungsherde pflegen oder die Haut glatter machen.

Viele Neurodermitis-Präparate enthalten Harnstoff, da er Feuchtigkeit in der Haut zurückhält, Schuppen löst und sogar leicht juckreizhemmend wirkt. Doch Vorsicht: So ideal Harnstoff zur Vorbeugung ist, so reizend wirkt er auf bereits angegriffene Hautareale in akuten Phasen.

Auch Zubereitungen mit Steinkohlenteer oder Bufexamac wirken entzündungshemmend und juckreizstillend, ebenso wie Inhaltsstoffe der Kamille und Ringelblume. Doch so manche Neurodermitikerhaut reagiert allergisch auf die Inhaltsstoffe dieser Heilpflanzen, sodass sich der Hautzustand eher verschlechtert, anstatt sich zu bessern. Alternativ empfehlen sich gerbstoffhaltige Zubereitungen mit Hamamelisfluidextrakt oder -urtinktur. Sie wirken zusammenziehend und entzündungshemmend und beugen so einem Aufflammen der Neurodermitis vor. Eine Creme mit Cardiospermum Urtinktur hat sich besonders bei Kindern bewährt.

Harnstoff für mehr Feuchtigkeit

Wessen Haut nach mehr Fett verlangt, kann die Hautregeneration und den Feuchtigkeitshaushalt mit Lotionen, die Omega-6-Fettsäuren und Harnstoff enthalten, unterstützen. Rezepturen mit Nachtkerzensamenöl machen die Haut streichelzart.

So cremt man richtig

Welches Pflegepräparat sich für wen eignet, ist individuell unterschiedlich. Man muss es einfach ausprobieren. Was der Haut bekommt, kann sich auch je nach Jahreszeit ändern. Hat man die richtige Hautpflege gefunden, heißt es, täglich zwei- bis dreimal zu cremen. Die Pflege nicht zu dick auftragen, sonst schwitzt die Haut unter der Fettschicht. Harnstoffhaltige Cremes sollte man nicht im Kühlschrank aufbewahren. Harnstoff bildet in der Kälte Kristalle aus. Diese Partikel kratzen und reizen die Haut.

Apothekerin Elke Wolf

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