03.08.2018
Eine bekannte Theorie besagt, dass ein Gericht auf einem größeren Teller kleiner wirkt, als wenn es auf einem kleineren Teller angerichtet wird. Kleine Teller könnten ergo dabei helfen, weniger zu essen. Ob der Teller-Trick tatsächlich funktioniert, haben Forscher aus Israel jetzt untersucht.
Ihr Ergebnis ist ernüchternd: Das Gehirn lässt sich nicht so leicht austricksen - zumindest nicht, wenn Hunger mit im Spiel ist. Studienteilnehmer waren offenbar nach dreistündigem Fasten eher in der Lage, die Größe einer Pizza richtig zu identifizieren, als Teilnehmer, die kurz zuvor etwas gegessen hatten – und zwar unabhängig davon, wie groß der Teller war, auf dem die Pizza serviert wurde. „Die Tellergröße spielt keine so große Rolle wie wir denken“, berichtet Dr. Tzvi Ganel von der Ben-Gurion Universität des Negev im Fachblatt Appetite.
Die Vorstellung, man könnte mit der Tellergröße das Gehirn austricksen, basiert auf einem Phänomen, das als Delbouef-Täuschung bekannt ist. In dem klassischen Experiment geht es um die Wahrnehmung eines schwarzen Kreises auf weißem Hintergrund: Liegt der schwarze Kreis auf einem größeren weißen Kreis, wirkt er kleiner, als wenn er auf einem kleineren weißen Kreis liegt.
Auch im aktuellen Experiment veränderten unterschiedlich Hintergründe die Wahrnehmung - allerdings nur wenn es um schwarze Kreise oder Radkappen ging. Wurden diese auf unterschiedlich großen weißen Kreisen platziert, waren hungrige Studienteilnehmer ähnlich schlecht darin, deren Größen einzuschätzen, wie nicht-hungrige Studienteilnehmer. Dass dies Teilnehmern mit leerem Magen beim Anblick von Pizza auf unterschiedlich großen Tellern besser gelang, werten die Forscher als Hinweis, dass Hunger die analytische Verarbeitung verbessert.
HH