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09.09.2022
Manche Menschen haben auch viele Wochen nach einer Corona-Infektion noch Beschwerden wie Luftnot, Schmerzen in der Brust oder Herzklopfen. Kardiologen haben Hinweise darauf gefunden, dass dies zumindest teilweise an einer chronischen Entzündung des Herzens liegen könnte.
Bei 346 Personen wurden knapp vier Monate nach einer Covid-Infektion umfangreiche kardiologische Untersuchungen durchgeführt. Von ihnen litten 73 Prozent seit der Infektion an Herzbeschwerden. In MRT-Untersuchungen mit Kontrastmittel gab es bei diesen Menschen Hinweise auf eine entzündliche Herzbeteiligung. Im Vergleich zu den beschwerdefreien Personen hatten sie zudem eine höhere Herzfrequenz.
Etwa ein Jahr nach der Infektion hatten 57 Prozent immer noch Herzbeschwerden. Auch wenn die Entzündung zurückgegangen war, war sie immer noch stärker ausgeprägt als bei denjenigen, deren Beschwerden sich verbessert hatten.
„Eine anhaltende entzündliche Herzbeteiligung kann zumindest zum Teil die bleibenden kardialen Symptome von zuvor gesunden Menschen mit einer ursprünglich milden Covid-19-Erkrankung erklären“, folgert das Frankfurter Forschungsteam aus den Beobachtungen, die sie in der Fachzeitschrift „Nature Medicine“ veröffentlicht haben.
Momentan weiß man noch nicht, welche Folgen die chronische Entzündung auf Dauer für das Herz hat. Veränderungen der Struktur des Herzens oder Biomarker, die für Herzverletzungen oder Funktionsstörungen sprechen, waren nur vereinzelt zu beobachten. Damit unterschieden sich die Befunde von denen, die üblicherweise bei einer durch Viren hervorgerufenen Herzmuskelentzündung auftreten.
Quelle: DOI 10.1038/s41591-022-02000-0