SeniorenGesundheit

Herzinfarkt oder Panikattacke?

Apothekerin Christina Brunner  |  15.12.2021

Das Herz klopft bis zum Hals, die Brust schmerzt, der Schweiß rinnt, plötzlich das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen: So kann sich eine Panikattacke anfühlen. Aber auch ein Herzinfarkt. Während eine Panikattacke nicht lebensgefährlich ist, endet ein Herzinfarkt ohne schnelle medizinische Hilfe oft tödlich. Besonders Angstpatienten und ihre Angehörigen sollten wissen, wie sich das eine vom anderen unterscheidet.

Frau mit Schweißausbrüchen und gequältem Blick.
Bei einer Panikattacke leiden Betroffene oft unter Todesangst und glauben, keine Luft mehr zu bekommen.
© iStock.com/yacobchuk

Bei einem Herzinfarkt verstopft ein Blutgerinnsel ein Herzkranzgefäß. Der Herzmuskel wird dadurch nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt. Im schlimmsten Fall stirbt ein Teil der Herzmuskelzellen ab. In Deutschland ist der Herzinfarkt die zweithäufigste Todesursache. Übergewicht, Rauchen, Bluthochdruck oder Stress sind Risikofaktoren für die koronare Herzkrankheit und damit für einen Herzinfarkt. Die folgenden Symptome können bei einem Herzinfarkt auftreten oder ihn ankündigen: Schwindel, Enge- oder Beklemmungsgefühl in der Brust, Atemnot, Brust- und Bauchschmerzen sowie Schweißausbrüche.

Diese Symptome sind auch für eine Panikattacke charakteristisch. Bei ihr kommt es plötzlich und aus völligem Wohlbefinden zu starker Angst. Der ganze Körper befindet sich im Ausnahmezustand: Der Blutdruck schießt in die Höhe, die Atmung gerät außer Kontrolle und es werden jede Menge Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol freigesetzt. Der Körper tut alles, um sich auf eine Gefahrensituation vorzubereiten, die eigentlich gar nicht da ist. Eine Panikattacke ist für die Betroffenen sehr anstrengend, sie fühlen sich danach extrem erschöpft. Weitere charakteristische Symptome können Sehstörungen, Schluckbeschwerden, Mundtrockenheit, Würgereiz, Hitzewallungen oder Kälteschauer, Herzrasen oder ein innerliches Beben und Zittern sein.

Panikattacken sind relativ häufig und kommen pro Jahr bei etwa zehn Prozent der Erwachsenen vor. Meist klingt eine Panikattacke nach wenigen Minuten wieder ab. Diese können sich für Betroffene aber wie eine halbe Ewigkeit anfühlen. Die meisten Menschen erholen sich von Panikattacken ohne Behandlung. Manche entwickeln aber eine Panikstörung mit wiederkehrenden Attacken. Diese brauchen dann eine professionelle Hilfe, zum Beispiel in Form einer Psychotherapie und/oder Verhaltenstherapie mit einer begleitenden medikamentösen Behandlung. Für Laien oder Außenstehende ist eine Unterscheidung zwischen
Herzinfarkt oder Panikattacke nahezu nicht möglich. Menschen, die von ihrer Angststörung wissen, sollten deshalb ihr Umfeld informieren. Ansonsten gilt: sicherheitshalber die Notrufnummer 112 wählen und möglicherweise Leben retten. 

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