12.11.2019
In den letzten 17 Jahren hat sich das Alter, in dem Patienten zum ersten Mal einen Herzinfarkt erleiden, im Schnitt um acht Jahre nach hinten verschoben. Das zeigt eine neue Studie, die die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK) während der Deutschen Herztage 2019 in Berlin vorgestellt hat. Die Experten führen dies auf eine erfolgreiche medikamentöse Behandlung der Risikofaktoren zurück.
Das Forscherteam um Dr. Hartmut Seyfert untersuchte, wie sich die Häufigkeit des akuten Herzinfarktes in Abhängigkeit vom Lebensalter im Zeitraum von 2002 bis 2008 und von 2009 bis 2017 entwickelte. Anhand der Daten von 4.347 Patienten stellten sie fest, dass Infarkte heutzutage im Durchschnitt acht Jahre später auftreten als im Jahr 2002. Männer erleiden immer noch deutlich früher als Frauen ihren ersten Herzinfarkt: Die meisten Infarkte traten bei Männern im Alter zwischen 68 und 76 Jahren auf, bei Frauen zwischen dem 76. und dem 84. Lebensjahr.
Aktuelle Zahlen aus den European Cardiovascular Disease Statistics zeigen, dass sich die täglich verordnete Dosis blutdrucksenkender Medikamente in Deutschland zwischen 2000 und 2013 von 250 auf knapp 600 und bei Cholesterinsenkern von 20 auf über 70 je Tausend Personen pro Tag erhöhte. Daraus folgern die Wissenschaftler, dass der Grund für die später auftretenden Herzinfarkte vermutlich auf die erfolgreiche und bessere medikamentöse Behandlung von Bluthochdruck und hohen Blutfetten zurückzuführen sei. Beides sind große Risikofaktoren für einen Herzinfarkt. Trotzdem seien den Forschern zufolge weitere Bemühungen zur Senkung der Infarktrate wichtig. Vor allem die zunehmenden Zahlen von übergewichtigen und an Diabetes erkrankten Menschen bereiten den Studienautoren Sorgen.
DGK/NK