07.05.2019
Nachdem ihnen ein Kardioverter-Defibrillator eingesetzt wurde, plagen manche Herzpatienten große Ängste. Diese können ihre Lebensqualität massiv beeinträchtigen. Forscher aus Würzburg haben eine Internet-Schulung entwickelt, mit der sie Wissenslücken der Patienten erfolgreich schließen konnten, so dass sich ihre psychischen Probleme nachhaltig verbesserten.
Der Psychologe Dr. Stefan Schulz berichtet: „Einige Patienten haben zum Beispiel Angst, die Schranken in den Eingangstüren großer Geschäfte zu passieren, weil Gerüchte kursieren, dass die Elektronik die Defibrillatoren ausschalte. Aber an diesen Gerüchten ist nichts dran.“
Solche Bedenken konnten die Wissenschaftler durch ihre internet-basierte Schulung zerstreuen: Ein Jahr später litten die geschulten Patienten deutlich seltener an Angststörungen oder Depressionen als die Patienten der Kontrollgruppe ohne Behandlung. „Das zeigt eindrücklich, dass die Patienten während des sechswöchigen Trainings eine Kompetenz erworben haben, wie sie mit der Angst umgehen können“, so Prof. Dr. Paul Pauli.
Während der Schulung konnten die Patienten Fragen stellen und sich mit anderen austauschen. Sie lernten in wöchentlichen Abschnitten mehr über die Funktion des Defibrillators und worauf sie achten mussten, wurden über Depressionen, Ängste und Möglichkeiten zur Selbsthilfe aufgeklärt. In den letzten beiden Modulen war zudem eine individuelle Wahl der Schwerpunkte möglich.
Pauli kann sich vorstellen, das Training auch auf andere Patientengruppen auszuweiten: „Viele Belastungsfaktoren, die wir in unserer Studie in den Fokus genommen haben, betreffen auch Herzpatienten ohne Defi. Unsere webbasierte Schulung eröffnet einen praktikablen Weg, die Lebensqualität von psychisch belasteten herzkranken Patienten nachhaltig zu verbessern“.
ZOU