19.06.2015
Gesunde Herzen schlagen nicht so regelmäßig wie ein Uhrwerk, der zeitliche Abstand zwischen zwei Herzschlägen variiert immer ein wenig. US-Forscher haben jetzt herausgefunden, dass diese Schwankungen der Herzfrequenz bei Frauen mit Problemen beim Sex zusammen hängen.
Anders als man vermuten könnte, schlägt bei einem gesunden Menschen das Herz nicht immer im gleichen Takt. Diese Unregelmäßigkeit des normalen Herzrhythmus bezeichnen Ärzte als Herzfrequenz-Variabilität. Je höher sie ist, desto besser und flexibler reagiert das Herz auf kleinste Veränderungen. Frauen, bei denen der Herzrhythmus nur wenig Schwankungsbreite aufweist, hatten häufiger Probleme, sexuell erregt zu werden. Das haben Forscher um Amelia Stanton von der University of Texas jetzt herausgefunden. Eine hohe Herzfrequenz-Variabilität sei ein Anzeichen für ein gesundes Herz und die Fähigkeit des Körpers, den Blutdruck bestimmten Situationen anzupassen, erläutern die Forscher. Auch beim Sex spiele dies eine wichtige Rolle, da für die sexuelle Erregbarkeit unter anderem die Steuerung des Blutdrucks in den Genitalien wichtig sei.
Außerdem beeinflusse die Herzfrequenz-Variabilität auch die Verarbeitung von Gefühlen. „Angesichts der Tatsache, dass eine geringere Variabilität schon mit Depressionen, Ängsten und Alkoholabhängigkeit in Verbindung gebracht wurde, ist es nicht verwunderlich, dass sie auch auf sexuelle Funktionsstörungen bei Frauen hindeuten kann“, meint Stanton. Bei Männern sei ein Zusammenhang zwischen der Herzfrequenz-Variabilität und Erektionsstörungen bereits bekannt. Für die Studie, deren Ergebnisse im Fachblatt Applied Psychophysiology and Biofeedback veröffentlicht wurden, hatten 72 Frauen zwischen 18 und 39 zunächst einen neutralen Filmausschnitt angesehen und anschließend einen erotischen. Währenddessen hatten die Forscher die Herzfrequenz und die sexuelle Erregung der Frauen gemessen.
HH/NK