Natascha Koch
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24.05.2021
Schlechter Schlaf führt zu Müdigkeit, Konzentrationsproblemen, schlechter Laune und Heißhungerattacken. Auf Dauer kann das die Lebensqualität stark einschränken. Abhilfe schaffen Schlafmittel, zumindest kurzfristig. Apotheker warnen jedoch davor, die Medikamente langfristig einzunehmen, da sie schnell abhängig machen können und die Ursache der Probleme nicht beheben.
Wer schon länger mit Schlafproblemen kämpft, kann sich zunächst in der Apotheke beraten lassen. Kurzfristig helfen beispielsweise schlaffördernde Präparate, die auch ohne Rezept erhältlich sind. Eine beruhigende und schlaffördernde Wirkung haben unter anderem Heilpflanzen wie Baldrian, Hopfen, Melisse, Passionsblume und Lavendel. Hier ist jedoch Geduld ist gefragt: Die ausgleichende Wirkung von Baldrian tritt oft erst nach zwei bis vier Wochen ein. Ebenfalls nicht rezeptpflichtig sind Medikamente mit Diphenhydramin und Doxylamin. „Die Einnahmedauer dieser Stoffe ist jedoch begrenzt und sollte zwei Wochen nicht übersteigen“, rät Apothekerin Christina Brunner.
Neben Medikamenten spielt auch die sogenannte „Schlafhygiene“ eine Rolle: Dazu zählen eine Reihe von Gewohnheiten, die einen ruhigen Schlaf fördern, beispielsweise regelmäßige Schlafenszeiten, keine großen Mahlzeiten oder Alkohol kurz vor dem Zubettgehen und elektronische Geräte wie das Handy oder den Fernseher aus dem Schlafzimmer verbannen. Mehr Tipps für einen guten Schlaf gibt es hier.
Bessert sich das Schlafproblem trotz allem nicht, ist es wichtig, der Ursache mit Hilfe eines Arztes auf den Grund zu gehen. Denn auch bestimmte Medikamente oder Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht oder Depressionen können Probleme beim Schlafen begünstigen.
Rezeptpflichtige Schlafmittel als letzte Option
Eine kurzfristige und wirksame Hilfe gegen Schlafstörungen sind verschreibungspflichtige Präparate mit Benzodiazepinen sowie Zopiclon und Zolpidem. „Das ist aber keine Dauerlösung, denn schlaffördernde Medikamente sollten nur über einen kurzen Zeitraum eingenommen werden,“ warnt Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen. Die Mittel beheben die Ursache der Schlaflosigkeit nicht und können außerdem in eine Abhängigkeit führen – schätzungsweise 1,2 Millionen Menschen in Deutschland sind von Schlafmitteln abhängig. Die weitreichenden Folgen: ein erhöhtes Sturzrisiko, Fahrigkeit, Unkonzentriertheit, Gereiztheit oder Vergesslichkeit. Zudem hat eine aktuelle Studie gezeigt, dass diese Medikamente den Schlaf langfristig nicht verbessern können. Es lohnt sich daher, mit dem Arzt alternative Therapieoptionen zu besprechen, beispielsweise eine Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken oder Gewichtsdecken.