Natascha Koch
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22.02.2021
Eine Gehirnentzündung, auch bekannt als Enzephalitis, ist eine schwere Erkrankung. „Bei einigen Varianten kommt es ohne die richtige Therapie zu tödlichen Verläufen, aber auch mit frühzeitiger Behandlung leiden viele Patienten dauerhaft an den Folgen“, schreibt die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) in einer Pressemeldung. Meistens werden Gehirnentzündungen durch Erreger ausgelöst, allem voran durch das Herpes-Simplex-Virus, aber auch durch Arboviren (z.B. FSME), Masern- oder Rötelnviren, HIV, in sehr seltenen Fällen auch durch Tollwutviren. Beobachtet wurden Hirnentzündungen auch vereinzelt im Kontext von SARS-CoV-2. Noch ist jedoch nicht klar, ob das Coronavirus in den beschriebenen Fällen direkt zur Gehirnentzündung führte oder die Erkrankung durch überschießende Reaktionen des Immunsystems auf die Virusinfektion ausgelöst wurde.
Wird die Gehirnentzündung durch die Immunreaktion des eigenen Körpers ausgelöst, ist sie besonders tückisch, da sie oft nicht sofort erkannt wird. Solche sogenannten autoimmunen Hirnentzündungen sind jedoch sehr selten, sie betreffen oft jüngere Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren.
Hirnentzündung: Das sind die Symptome
Am Anfang der Erkrankung sind die Anzeichen leicht und grippeähnlich, nach einigen Tagen stellen sich dann zum Teil schwere psychiatrische Symptome ein, die einer Schizophrenie ähneln:
- Psychosen
- Verwirrtheit
- Halluzinationen
- Wahnzustände
Nach einigen Wochen kommen neurologische Symptome hinzu:
- unwillkürliche Bewegungen
- Stummheit
- Schluckstörungen
- epileptische Anfälle
Der Leidensdruck der Betroffenen ist groß, zumal häufig nicht gleich die richtige Diagnose gestellt wird. „Was die Patientinnen und Patienten erleben, kann für sie und ihre Angehörigen traumatisch sein, insbesondere, wenn sie nicht gleich eine Diagnose und Therapie erhalten, sondern als primär psychiatrisch erkrankt eingestuft werden“, erklärt Prof. Dr. Harald Prüß, Charité - Universitätsmedizin Berlin und Sprecher der DGN-Kommission Neuroimmunologie.
Vor einem Teil der Erreger kann man sich schützen , etwa vor HIV und Syphilis durch Safer Sex. Gegen andere gibt es Impfungen, z.B. gegen Typhus, Tollwut, Masern, Röteln und nun auch gegen SARS-CoV-2. Menschen, die in FSME-Risikogebieten wohnen und sich viel im Freien aufhalten, wird auch zu einer FSME-Impfung geraten.