04.10.2018
Ein Dilemma: Was tun mit einem Mädchen, das dringend eine Lebertransplantation benötigt, sich kein Spender findet und die Mutter HIV-positiv ist? Eine äußerst schwierige Entscheidung für die behandelnden Ärzte. Nach einem halben Jahr vergeblicher Wartezeit auf eine Spenderleber trafen die Mediziner eine Entscheidung.
Die Ärzte entschieden sich dafür, dem kranken Mädchen Teile der Leber ihrer HIV-infizierten Mutter zu übertragen. Die Operation glückte: Die Tochter wurde offensichtlich nicht mit dem HI-Virus infiziert. Erstmals in der Geschichte der Medizin wurde damit Teil eines Organs einer HIV-positiven Frau ihrer HIV-negativen Tochter transplantiert. Der Eingriff fand in Südafrika statt. Die Mutter, die sich einer retroviralen Therapie unterzieht, hatte sich im Vorfeld mehrfach als Spenderin angeboten, die Ärzte hatten aber anfangs gezögert. Das Mädchen war zum Zeitpunkt der Transplantation 13 Monate alt und litt an einer schweren Lebererkrankung, an der sie ohne Spenderorgan höchstwahrscheinlich gestorben wäre.
Der Transplantationschirurg Professor Dr. Jean Botha von der Witwatersrand-Universität in Johannesburg dazu: „Zwei Aspekte dieses Falles sind einzigartig. Erstens handelte es sich um eine bewusste Organspende von einem HIV-positiven Menschen. Zweitens sieht es so aus also ob die retrovirale Prophylaxe bei der Mutter die Übertragung des Virus verhindert hat“. Ob die Infektion aber tatsächlich nicht stattfand, oder ob sich das Virus bei dem Mädchen nur momentan nicht nachweisen lässt, wird aber erst die Zukunft zeigen.
SK