Apotheker und Ärzte unterteilen die Nebennieren wie einen Baumstamm in einen Rinden- und Mark-Teil. In der Rinde sind die so genannten Glukokortikoide zuhause, zu denen auch das Kortison gehört. Außerdem werden dort die Mineralokortikoide, zum Beispiel Aldosteron, sowie das DHEA gebildet. DHEA heißt eigentlich Dehydroepiandrosteron . Die beiden Botenstoffe Adrenalin und Noradrenalin stammen aus dem Nebennieren-Mark.
DHEA gehört zu den Androgenen, also den männlichen Sexualhormonen. Im Gehirn findet man relativ große Mengen DHEA. Etwa vom 20. Lebensjahr an stellt der Körper jedoch immer weniger von der Substanz her. Ob dieser Mangel für ansonsten gesunde Menschen schädlich ist, weiß die Wissenschaft noch nicht.
Kortison: effektiver Entzündungshemmer
Kortison ist ein Retter in der Not. Bei stressigen Situationen in Beruf oder Freizeit sorgt es für die nötige Energie. Um den Energielieferanten Nummer eins, den Zucker, herbeizuschaffen, setzt das Hormon viele Hebel in Bewegung. In der Leber kurbelt es die Glukose-Herstellung an und versperrt dem Zucker gleichzeitig den Weg in die Muskeln.
Die zweite wichtige Funktion der Glukokortikoide besteht darin, den Körper bei Entzündungen vor der Angriffslust des eigenen Immunsystems zu schützen. Auf Grund dieser Wirkung hat Kortison für zahlreiche entzündungshemmende Arzneistoffe Modell gestanden. Gering dosierte Kortikoid-haltige Salben oder Cremes zur Behandlung von allergischen oder entzündlichen Haut-Erkrankungen erhalten Sie auch ohne Rezept in Ihrer Apotheke.
Mineralokortikoide jonglieren mit Kalium und Natrium
Mineralokortikoide wie das Aldosteron regulieren den Mineralien- und Wasserhaushalt des Körpers. In der Niere holt es Natrium und Wasser, das eigentlich mit dem Harn schon auf dem Weg aus dem Körper ist, zurück. So schützt es vor größeren Flüssigkeitsverlusten. Als Ausgleich für Natrium muss jedoch vermehrt Kalium ausgeschieden werden.
Als Arzneimittel werden so genannte Aldosteron-Antagonisten wie Spironolacton eingesetzt, die die Wirkungen des Aldosterons aufheben. Es wird vermehrt Wasser und Natrium ausgeschieden, was Ödeme, also Wasseransammlungen im Körper, ausschwemmt.
Adrenalin: Hans Dampf des Körpers
Die Hormone aus dem Nebennieren-Mark heißen nach ihrer chemischen Struktur auch Katecholamine. Besser bekannt sind sie jedoch unter ihren Namen Adrenalin und Noradrenalin. In früheren Zeiten machten die beiden Botenstoffe den Menschen kampf- oder fluchtbereit. Adrenalin lässt das Herz schneller schlagen, so dass Muskeln und Gehirn besser durchblutet werden. Es erweitert die Bronchien in der Lunge, damit der Körper reichlich Sauerstoff aufnehmen kann. Noradrenalin verengt die Blutgefäße, damit der Blutdruck steigt und das Blut schneller fließt.
Durch kleine chemische Veränderungen gelang es, aus den Herz-Antreibern Adrenalin und Noradrenalin die herzschonenden Beta-Rezeptorenblocker wie das Propranolol herzustellen. Eine zweite Arzneistoffgruppe, die wie Adrenalin oder Noradrenalin wirken. Die so genannten Sympathomimetika wie Oxymetazolin oder Xylometazolin sind in Nasensprays oder Augentropfen enthalten. Sie verengen bei Heuschnupfen die Blutgefäße der Schleimhäute, so dass diese abschwellen und das Atmen wieder freier wird.