28.10.2011
Viele kennen das: So schnell wie die Pfunde während der Diät purzeln, so schnell hat man sie danach auch wieder auf den Rippen. Australische Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass Hormone für diesen so genannten Jojo-Effekt verantwortlich sind. Die Hormone, die Hunger- und Sättigungsgefühl regulieren, passen sich nicht schnell genug an die veränderten Ernährungsgewohnheiten an.
Noch ein Jahr nach einer Gewichtsabnahme sind die Spiegel der entsprechenden Hormone noch nicht auf Normalwerte abgesunken, so die Forscher des Repatriation Hospital im australischen Heidelberg. In einer Studie beobachteten sie 50 übergewichtige Testpersonen, die an einem 10-wöchigen Programm zur Gewichtsreduktion teilnahmen. Vor, während und über ein Jahr nach der strengen Diät befragten die Wissenschaftler die Testpersonen nach ihrem Hungergefühl und untersuchten die Level von Leptin, Ghrelin, Insulin und diverser anderer Hormone, die das Sättigungsgefühl regulieren. Leptin gilt als Sättigungshormon, Ghrelin fördert das Hungergefühl.
Im Durchschnitt nahmen die Studienteilnehmer 13,5 Kilogramm ab. Nach zehn Wochen waren die Hormonspiegel von Leptin und Insulin deutlich abgesunken, der Ghrelin-Level war jedoch gestiegen. Diese Veränderungen fördern das Hungergefühl und erleichtern eine Gewichtszunahme nach der Diät, wenn auf eine normale Ernährung umgestellt wird. Erstaunlicherweise waren diese Veränderungen nach einem Jahr noch nachweisbar. Zudem berichteten die Testpersonen über eine Appetitsteigerung während der Gewichtsabnahme und ein Jahr nach der Diät.
Dass es schwierig ist, eine erreichte Gewichtsabnahme zu halten, ist bekannt. Bisher war man aber davon ausgegangen, dass das eher mit mangelnder Disziplin zu tun habe und dass die Betroffenen zu schnell zu ihren alten ungesunden Gewohnheiten zurückkehren. Die neuen Studienergebnisse zeigen aber, dass auch der eigene Körper den Diätwilligen ein Schnippchen schlägt. Die seit Urzeiten angelegten Notfallmechanismen, die einem zu starken Gewichtsverlust vorbeugen sollen, wirken über einen langen Zeitraum. Für einen schlanken Menschen, der nicht unbegrenzten Zugang zu Lebensmitteln hat, mögen diese Mechanismen von Vorteil sein. Übergewichtigen aber erschweren sie, das einmal erreichte Gewicht über die Diät hinaus zu halten.
KK