Dr. Karen Zoufal
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01.06.2021
Frauen, die das Humane Papillomavirus (HPV) in sich tragen, haben nicht nur ein erhöhtes Risiko für Krebs: Bei einer Schwangerschaft steigt auch die Gefahr für eine Frühgeburt. Dies ist das Ergebnis einer schwedischen Studie, in der Daten von mehr als einer Million Geburten ausgewertet wurden.
Bei Frauen, deren Test zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs (Nachweis einer HPV-Infektion) unauffällig war, lag der Anteil der Frühgeburten bei 4,6 Prozent. Unter Frauen, bei denen eine HPV-Infektion festgestellt wurde, kam es zu 5,9 Prozent zu einer Frühgeburt vor der 37. Schwangerschaftswoche. Lagen durch die HPV-Infektion bereits Zellveränderungen des Gebärmutterhalses vor, kam es bei 9,1 Prozent zu Frühgeburten. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „PLOS Medicine“ veröffentlicht.
Aus den Ergebnissen folgern die Forscher, dass eine Impfung gegen HPV nicht nur Krebs verhindern kann, sondern auch für eine Schwangerschaft von Vorteil ist. Johanna Wiik von der Universität Göteborg sagte: „Das Risiko für eine Frühgeburt ist für die einzelne HPV-Trägerin zwar gering. Aber unsere Ergebnisse unterstreichen, dass junge Menschen sich gegen HPV impfen lassen sollten.“ Sie wies außerdem darauf hin, wie wichtig die Früherkennung ist: „Je früher diese abnormalen Zellveränderungen erkannt werden, desto besser können wir sie verfolgen und behandeln.“
Die Studie basiert auf Daten aus dem schwedischen Geburtsregister, dem nationalen Register für Gebärmutterhalskrebsprävention und dem schwedischen Krebsregister. Zwischen 1999 und 2016 wurden 1.044.023 Geburten erfasst. Bei 11.727 Frauen war das Ergebnis des HPV-Screening-Test unmittelbar vor oder während der Schwangerschaft positiv ausgefallen.
Quelle: DOI 10.1371/journal.pmed.1003641