ZOU
|
19.01.2022
Schon länger haben Wissenschaftler den Verdacht, dass eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus Multiple Sklerose (MS) auslösen könnte. Diese Vermutung wird durch eine neue Studie unter 10 Millionen US-Soldaten untermauert: Die Infektion erhöhte das Risiko für MS um das 32-Fache.
Von mehr als 10 Millionen US-Soldaten erkranktem im Lauf ihres Militärdienstes 955 Personen an MS. Bei 801 von ihnen lagen Daten zu verschiedenen Virusinfektionen aus der Aufnahmeuntersuchung vor, teilweise zusätzlich aus Folgeuntersuchungen. Nur einer der 801 Erkrankten war nicht mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) infiziert. Im Vergleich dazu: In der Allgemeinbevölkerung sind 5,3 Prozent der Proben EBV-negativ. Daraus ergibt sich ein um Faktor 32 höheres Risiko für MS bei Personen nach einer EBV-Infektion. Diese trat häufig etwa fünf Jahre nach dem ersten EBV-Nachweis auf. EBV ist der Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers. Wenngleich viele Menschen das Virus lebenslang in sich tragen, bricht die Erkrankung allerdings – wenn überhaupt – nur einmal aus.
Auffällig war, dass diejenigen, die an MS erkrankten, im Vergleich zu Personen, die ebenfalls EBV-positiv waren, aber keine MS entwickelten, sehr hohe Antikörpermengen gegen EBV aufwiesen. Die Forschenden werten dies als Hinweis darauf, dass EBV ein Auslöser für MS ist. Bisher war der wichtigste Risikofaktor ein bestimmtes Zellmerkmal, das ein dreifach höheres MS-Risiko für dessen Träger mit sich bringt. „Die Daten untermauern nun die Erkenntnis, dass EBV höchstwahrscheinlich ein Auslöser der MS ist, wenn auch vielleicht nicht der einzige“, sagte Prof. Dr. Ralf Gold aus Bochum.