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Impfpriorisierung: Risikofaktoren für schweren Covid-19-Verlauf neu definiert

DH/PZ/RF  |  29.04.2021

Anhand aktueller Daten aus Deutschland haben das Robert Koch-Institut (RKI) und mehrere Krankenkassen die wichtigsten Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf bei Menschen unter 80 Jahren neu identifiziert. Die Liste mit 24 Vorerkrankungen und Altersgruppen soll Ärzten bei der Impfpriorisierung helfen. Verschiedene Arten von Krebs, Demenz und Herzschwäche stehen dabei auf den vorderen Plätzen.

Eine junge frau und ein junger Mann mit Down-Syndrom umarmen sich.
Laut RKI gehört das Down-Syndrom zu den 10 wichtigsten Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf.
© iStock.com/monkeybusinessimages

Die Impfpriorisierung soll dazu beitragen, Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren oder gar tödlichen Verlauf von Covid-19 zu schützen und eine Überlastung der Intensivstationen zu vermeiden. Bislang beruhen die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zur Einstufung der verschiedenen Vorerkrankungen auf internationalen Studien. Nun liegen auch Daten aus Deutschland vor. Es handelt sich dabei um Routinedaten von rund 30 Millionen gesetzlich krankenversicherten Patienten, die das RKI gemeinsam mit den Krankenkassen ausgewertet hat. Laut RKI handelt es sich um eine der größten Studien zu Covid-19 und Vorerkrankungen aus Deutschland.

„Die Ergebnisse der Analysen belegen, dass eine rein am Alter orientierte Rangfolge nicht optimal ist“, heißt es im zugehörigen Bericht im „Epidemiologischen Bulletin“. Demnach weisen insbesondere Patienten mit Krebserkrankungen, Demenz und Herzschwäche, aber auch Personen mit weiteren Erkrankungen ein hohes Risiko für schwere Covid-19-Verläufe auf. „Dieses Risiko überstieg in vielen Fällen das allgemeine Risiko von Angehörigen bestimmter Altersgruppen“, so der Bericht weiter.

In die Risikoanalyse bezogen die Forscher 35 Erkrankungen und verschiedene Altersgruppen ein. Das Ergebnis zeigt eine Liste mit 24 Rängen:

  1. Tumorerkrankungen des Knochenmarks, des Blutes und des lymphatischen Systems mit Therapie
  2. metastasierte solide Tumorerkrankungen mit Therapie
  3. Demenz
  4. metastasierte solide Tumorerkrankungen ohne Therapie
  5. Herzschwäche
  6. Alter 75 bis 79 Jahre
  7. Dialyse
  8. solide Krebserkrankung mit Therapie
  9. zirrhotische und schwere Leberkrankheiten
  10. Down-Syndrom
  11. chronische Niereninsuffizienz
  12. Zustand nach Organtransplantation
  13. Alter 70 bis 74 Jahre
  14. Vorhofflimmern und Vorhofflattern
  15. interstitielle Lungenerkrankung
  16. Alter 65 bis 69 Jahre
  17. koronare Herzkrankheit
  18. schwere psychische Erkrankungen
  19. Diabetes mellitus Typ I und II
  20. COPD und sonstige schwere Lungenerkrankungen
  21. Schlaganfälle und auch sonstige Erkrankungen der Blutgefäße des Gehirns
  22. Übergewicht mit BMI über 30
  23. neurologische Erkrankungen
  24. Alter 60 bis 64 Jahre

Die Rangfolge von Risikofaktoren für einen schweren Verlauf (inklusive Intensivstation-Aufenthalt) biete eine praxistaugliche Orientierungsmöglichkeit, die bestehende Impfrangfolge zu aktualisieren, so die Autoren des Berichts. Die Liste soll insbesondere Hausärzten helfen, besonders gefährdete Patientengruppen zu erkennen und möglichst früh durch eine Impfung zu schützen.

Quelle: Epidemiologisches Bulletin 19/2021

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