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17.04.2023
Menschen mit Bluthochdruck profitieren von einem Wechsel des Medikaments häufig deutlich stärker als von einer Steigerung der Dosis. Der Effekt eines anderen Medikaments kann sogar zweimal so groß sein wie der einer doppelten Dosis, schreiben schwedische Wissenschaftler im Fachmagazin JAMA.
An der Studie der Universität Uppsala nahmen 280 Personen mit Bluthochdruck über ein Jahr hinweg nacheinander vier verschiedene Blutdruckmedikamente ein, um zu untersuchen, ob es eines für sie optimal war. Es war zu beobachten, dass sich die Wirkung der Medikamente von Person zu Person deutlichnunterschied: Viele erreichten mit einem Medikament einen niedrigeren Blutdruck als mit anderen. Im Durchschnitt senkte eine personalisierte Behandlung den systolischen (oberen) Blutdruck um weitere 4,4 Einheiten. „Dieser Effekt ist groß genug, um klinisch relevant zu sein“, sagte Johan Sundström, Kardiologe und Professor für Epidemiologie an der Universität Uppsala.
Damit stellen die Studienergebnisse aktuelle Behandlungsleitlinien in Frage, in denen die vier Wirkstoffgruppen für alle Patienten mit hohem Blutdruck gleichermaßen empfohlen werden. Möglicherweise sind jedoch die Wirksamkeit und Nebenwirkungen der Medikamente von Person zu Person unterschiedlich. Bei der großen Vielfalt an Blutdruckmedikamenten ist es deshalb relativ wahrscheinlich, dass Menschen nicht auf Anhieb das für sie am besten geeignete Medikament erhalten. „Wenn wir die Medikation jedes Patienten personalisieren, können wir eine bessere Wirkung erzielen, als wenn wir zufällig ein Medikament aus einer dieser vier Medikamentengruppen auswählen“, meint Sundström.
Quelle: DOI 10.1001/jama.2023.3322