19.01.2016
In einigen Regionen Brasiliens und Französisch-Polynesiens, in denen Infektionen durch das Zika-Virus auftraten, wurden mehr Babys mit Mikrozephalie und anderen Schädel-/Hirn-Fehlbildungen geboren. Das teilen Vertreter des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin mit. Bei einer Mikrozephalie, die verschiedene Ursachen haben kann, kommt das Neugeborene mit einem besonders kleinen Kopf zur Welt und ist oft geistig behindert. Die Befunde aus den beiden Regionen könnten auf einen kausalen Zusammenhang zwischen der Virusinfektion der Mutter in der Schwangerschaft und Fehlbildungen beim Kind hindeuten, sie seien jedoch noch keine Beweise, heißt es von Seiten des RKI. Daher bleibt der Zusammenhang noch fraglich.mikro
Nichtsdestotrotz empfiehlt die Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft (DTG) Schwangeren, Reisen in bekannte Zika-Virus-Ausbruchsgebiete möglichst zu vermeiden. Ist dies nicht möglich, sollten sie auf konsequenten Mückenschutz achten. Das bedeutet: Insektenschutzmittel verwenden, helle, möglichst imprägnierte Kleidung tragen, die die Haut bedeckt und Moskitonetze über dem Bett nutzen. Eine pauschale Reisewarnung für Schwangere könne jedoch nicht ausgesprochen werden, da sich die Situation kurzfristig ändern könne, so die DTG. In jedem Fall sollten sich Schwangere vor einer Fernreise in betroffene Gebiete aber mit ihrem Frauenarzt beraten.
Eine Infektion durch Zika-Viren, die vor allem durch Gelbfiebermücken verbreitet werden, macht sich durch Fieber, Hautausschlag, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie durch eine nichteitrige Bindehautentzündung bemerkbar. Die Infektionen traten bislang unter anderem in Mikronesien, Französisch-Polynesien und den Osterinseln auf. Seit Mai 2015 wurde auch von Infektionen aus Brasilien berichtet, seit kurzem auch aus Kolumbien, Venezuela und anderen Ländern Mittelamerikas sowie der Karibik. Auch in Ländern im Südpazifik und den Kapverdischen Inseln treten offenbar vermehrt Erkrankungen durch das Zikavirus auf. Der genaue Stand der Länder, die von Zika-Virus-Infektionen betroffen sind, kann auf der Webseite des Center for Disease Control and Prevention abgerufen werden.
RKI/ DTG/ HH