23.04.2015
„Oft durchsuchen wir Diskussionsforen im Internet, um Antworten auf bestimmte Fragen zu finden“, sagt die Studienleiterin Dr. Louise Pendry von der University of Exeter in Großbritannien. Wie ihre Studie zeige, finden Forennutzer jedoch nicht nur Antworten, sondern auch Unterstützung. Dies gelte insbesondere für Menschen, die Informationen über stigmatisierende Themen suchen, wie psychische Problemen, Depressionen nach einer Geburt oder eine bestimmte Erziehungsrichtung. Aber auch Forennutzer, die nach anderen Inhalten suchten, wie Golf, Body-Building oder Umweltthemen, profitierten von dem Austausch mit Gleichgesinnten, berichten die Forscherinnen in der Fachzeitschrift Computers in Human Behavior.
Darüber hinaus zeigte sich, dass der Kontakt zu anderen Forennutzern die Bereitschaft der Teilnehmer erhöhte, sich auch im realen Leben in Bereichen sozial zu engagieren, die mit dem Forenthema in Zusammenhang standen. Je mehr sich die Nutzer in einem Forum einbringen, umso stärker sei die Bindung zu anderen Forennutzern, sagt Pendrys Kollegin Dr. Jessica Salvatore vom Sweet Briar College in den USA. Und je mehr sich die Nutzer mit anderen identifizierten, desto größer waren die positiven Auswirkungen, sowohl für die eigene Psyche als auch für das Engagement im realen Leben.
Obwohl Online-Foren im vergangenen Jahrzehnt zum Teil durch soziale Netzwerke ersetzt worden seien, würden sie von manchen Menschen immer noch regelmäßig genutzt, sagen die Wissenschaftlerinnen. In Großbritannien liege der Anteil bei zehn Prozent, in den USA sogar bei 20 Prozent. Zum Teil liege dies vermutlich daran, dass Foren zu den wenigen verbliebenen Online-Räumen gehörten, in denen man anonym agieren könne, wenn man wolle.
HH