Dr. Karen Zoufal
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15.10.2021
Das iPhone 12 machte negative Schlagzeilen: Angeblich könne es Störeinflüsse auf Herzschrittmacher und Defibrillatoren ausüben. Auf den Herztagen der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie wurde dies zwar bestätigt, die Gefahr ist aber zum einen gering und zum anderen leicht zu umgehen, indem man das Gerät nicht direkt am Herzen trägt.
Forscher haben den Praxistest gemacht und 70 Patienten mit Herzschrittmachern und implantierbaren Defibrillatoren ein iPhone 12 direkt auf die Brust gelegt. Achtmal kam es zu Auffälligkeiten, meistens Störsignalen. Einmal ging das vom Implantat erzeugte EKGs kurzfristig verloren, zweimal kam es zu einer Fehlinterpretation des EKGs und zweimal ging die Verbindung zum Programmiergerät vorübergehend verloren. Wenn das Smartphone am Ohr verwendet wurde, gab es dagegen keine Auffälligkeiten.
Die Forscher hatten verschiedene Betriebsfunktionen untersucht, darunter Standby, Telefonieren, den Verbindungsaufbau via Mobilfunk, WLAN oder Bluetooth sowie die NFC-Nahfeldkommunikation. Die meisten Störungen hatte der NFC-Modus verursacht, vereinzelt auch Anrufe.
Alles in allem kam es in keinem Fall zu einer Umprogrammierung oder Beschädigung des Implantats und zu keiner akuten Gefährdung. Prof. Hendrik Bonnemeier vom Universitätsklinikum Schleswig-Holsteinin Kiel zeigt sich aufgrund der Ergebnisse unbesorgt: „Man kann die Patienten beruhigen, weil ich glaube, dass kaum ein Patient sein Handy direkt auf seinen Defi legt.“ Wer also sein iPhone 12 nicht in direkter Nähe zu seinem Herzschrittmacher oder Defibrillator verwendet, ist auf der sicheren Seite.