28.09.2016
Von Grippe bis Hepatitis: Gegen viele Krankheiten, die durch Viren verursacht werden, gibt es mittlerweile Impfungen. Nicht jedoch gegen Rhinoviren, die häufig für Schnupfen und Erkältungen verantwortlich sind. Das könnte sich jedoch vielleicht bald ändern.
Weltweit zirkulieren über hundert Varianten von Rhinoviren. Wegen dieser immensen Vielfalt hielten Experten die Suche nach einem Impfstoff gegen Erkältungen bislang für ein aussichtsloses Unterfangen. Jetzt haben Wissenschaftler aus den USA in Versuchen mit Mäusen und Rhesusaffen zeigen können, dass eine solche Impfung trotz der Vielzahl an Virenvarianten möglich sein könnte.
„Wir haben 50 Typen von Rhinoviren genommen und sie in einem Impfstoff in ausreichender Menge zusammengemischt“, erläutert Martin Moore von der Emory University. Trotz der vielen verschiedenen Virentypen sei darin laut Moore in etwa die gleiche Menge an Eiweißen enthalten, wie in jedem anderen Impfstoff. Die Varianten seien wie ein Haufen Christbaumkugeln, die sich nur ganze leicht voneinander unterscheiden, nicht wie 50 komplett unterschiedliche Impfstoffe, verdeutlicht der Mediziner. Wie Moore und sein Team im Fachblatt Nature Communications berichten, stimulierte ein Mix von 25 Typen inaktivierter Rhinoviren bei Mäusen die Produktion von neutralisierenden Antikörpern gegen alle 25 Varianten. Ein Mix von 50 könne das Gleiche bei Rhesusaffen, so die Forscher.
In ihren Versuchen hatten die Forscher untersucht, ob die Antikörper, die als Reaktion auf die Impfung entstanden, die Infektion von menschlichen Zellen in Zellkulturen verhindern konnte. In weiteren Versuchen müsse man testen, ob eine Impfung Menschen vor Erkältung schützen könnte. Trotz der großen Vielfalt der Rhinoviren sind die Wissenschaftler optimistisch, denn anders als Grippeviren veränderten sich Rhinoviren nicht so stark. Die Herstellung eines Impfstoffs hängt ihnen zufolge nun vor allem von technischen Herausforderungen ab, die mit der Herstellung zu tun haben.
HH