Dr. Karen Zoufal
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24.09.2021
Personen, die viel Fett aus Milchprodukten zu sich nehmen, haben laut einer neuen Studie ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und keine höhere Sterblichkeit als Personen, die fettarme Milchprodukte bevorzugen oder kaum welche verzehren.
Die Forscher haben im Blut von Studienteilnehmern den Spiegel bestimmter Fettverbindungen gemessen, die für Milchprodukte typisch sind. Sie beobachteten, dass die Personen mit den höchsten Werten das geringste Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und keine erhöhte Sterblichkeit hatten. Eine Sichtung der Ergebnisse aus 17 anderen Studien mit insgesamt fast 43.000 Personen aus den USA, Dänemark und Großbritannien bestätigte diesen Zusammenhang. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Plos Medicine“ veröffentlicht.
Manche Ernährungsrichtlinien empfehlen immer noch fettarme Milchprodukte – was den Ergebnissen dieser Studie nach möglicherweise gar nicht vorteilhaft ist. Da Milchprodukte Teil einer gesunden Ernährung sind, könnte es stattdessen sinnvoller sein, den Schwerpunkt auf die Auswahl bestimmter Milchprodukte zu legen, zum Beispiel Joghurt anstelle von Butter oder die Vermeidung von gesüßten Milchprodukten.
Dr. Kathy Trieu, Hauptautorin der Studie, wies darauf hin, dass insbesondere fermentierte Milchprodukte schon zuvor mit Vorteilen für die Herzgesundheit in Verbindung gebracht wurden: „Wissenschaftliche Studien deuten zunehmend an, dass die gesundheitlichen Auswirkungen von Milchprodukten eher von deren Art als von ihrem Fettgehalt abhängen. Das lässt Zweifel daran aufkommen, dass eine Vermeidung von Milchfetten für das Herz-Kreislauf-System von Vorteil ist. Unsere Studie spricht dafür, dass eine Reduzierung von Milchfett oder der vollständige Verzicht auf Milchprodukte möglicherweise nicht die beste Wahl für die Herzgesundheit ist.“
Quelle: DOI 10.1371/journal.pmed.1003763