07.09.2017
Es ist bekannt, dass Patienten vor einer Operation mit Narkose nüchtern bleiben – sprich nichts essen und nichts trinken – sollten. Aber wie sieht es eigentlich mit Kaugummi-Kauen aus? Dieser Frage gingen US-amerikanische Forscher nach, denn so offensichtlich, wie man meinen könnte, ist die Antwort darauf nicht.
Obwohl Kaugummis nicht geschluckt werden, zumindest nicht absichtlich, verändert sich durch das Kaugummi-Kauen die Zusammensetzung des Mageninhalts. Das Kauen rege den Speichelfluss an, wodurch das Flüssigkeitsvolumen im Magen deutlich ansteige, erläuterte Dr. Basavana Goudra von der University of Pennsylvania auf einer Anästhesisten-Tagung in den USA. Und zwar auf gut das Doppelte, wie Goudra zusammen mit Kollegen feststellen konnte. Die gute Nachricht: Auf den Säuregehalt des Magens wirkt sich dies offenbar nicht stark aus, und die Gefahr für Komplikationen im Verlauf einer Anästhesie erhöhe sich dadurch nicht, so Goudra.
„Wir wollen Patienten vor einer Narkose zwar nicht aktiv dazu ermuntern, Kaugummis zu kauen“, sagte Goudra. Doch lägen keine anderen Risikofaktoren vor, sei versehentliches Kaugummi-Kauen der Studie zufolge auch kein Grund, eine geplante Operation nach hinten zu verlegen oder sogar ganz abzusagen, so Goudra.
Mit dem Fasten vor einer Narkose soll das Risiko einer Lungenaspiration verringert werden. Dabei handelt es sich um eine schwere Komplikation, bei der Mageninhalt während des Atmens in die Lunge gelangt. Durch das Fasten bleiben Mageninhalt und Säuremenge auf einem niedrigen Niveau, was die Gefahr einer solchen Lungenaspiration senkt. Um diesbezüglich den Einfluss des Kaugummi-Kauens zu untersuchen, hatten die Forscher in ihrer Studie 34 Patienten, die sich einer Magenspiegelung unterzogen, erlaubt, bis kurz vor dem Eingriff Kaugummis kauen - egal welche Sorte und wie viele. Eine Vergleichsgruppe kaute keine Kaugummis. Im Verlauf der Spiegelung wurde daraufhin der Mageninhalt abgesaugt und anschließend Volumen und pH-Wert bestimmt.
HH